Ann Veronica Janssens
Work for Space
17. März – 29. April 2001
Vom 17. März bis zum 29. April 2001 zeigt der Kunstverein München eine Einzelausstellung der belgischen Künstlerin Ann Veronica Janssens (°1956 Folkestone, lebt in Brüssel). Die Ausstellung Work for Space wird begleitet von verschiedenen Interventionen im öffentlichen Raum sowie einer Videoinstallation, die vom 17. März — 08. April im Maximiliansforum (Unterführung Maximilianstraße/Altstadtring) zu sehen ist und in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München realisiert wird.
Ann Veronica Janssens Interesse richtet sich auf Aspekte der Erfahrung von räumlichen Gegebenheiten. Unsere Wahrnehmung diesbezüglich zu beeinflussen, zu infiltrieren und zu irritieren steht im Zentrum ihres Werkes, das keine Antworten formuliert oder etwas hinzufügt, sondern vielmehr auf eine Verschmelzung mit den gegebenen Situationen zielt. Auf den ersten Blick unwichtige räumliche Gegebenheiten werden transformiert und rücken so in den Mittelpunkt. Janssens Arbeitsfeld ist dabei gleichermaßen der institutionelle Kontext wie der öffentliche, städtische Raum. Für ihre minimalistischen Installationen verwendet sie häufig immaterielle Elemente wie Licht, Bewegung oder Geräusche. Ihre temporären, transitiven Interventionen im öffentlichen Raum fokussieren und analysieren das komplexe Feld der Stadt und ihrer Systeme. Ihr Interesse richtet sich dabei eher auf den Raum zwischen den Gegenständen als auf die Gegenstände selbst. Die Aufmerksamkeit wird an eine Welt des Ephemeren, des Marginalen und Beiläufigen verwiesen. Im Kunstverein München zeigt Janssens eine raumgreifende Licht- und Nebelinstallation, in die die Betrachter unversehens eintauchen und die eine zunehmende Langsamkeit der Wahrnehmung [bewirkt]. Die Entschleunigung der Zeit, die Verdichtung der Dauer, die durch den Nebel entsteht, intensivieren den Moment. ... In dieser Intensivierung öffnet sich der Moment im Raum, als zeichne er die endlosen Möglichkeiten für den nächsten Moment auf den Betrachter in Anspruch zu nehmen oder nicht. (Mieke Bal über Janssens Installation im belgischen Pavillion auf der Biennale di Venezia 1999.) Im Maximiliansforum ist die zweiteilige 45-minütige Videoinstallation Berlin : Barcelona (1999) zu sehen, die die beiden Halbzeiten eines Fußballspiels parallel auf sich einander gegenüberliegenden Projektionsflächen zeigt — doch das Spiel verschwindet zusehends fast völlig im Nebel. Janssens Interventionen im öffentlichen Raum begegnen einem eher beiläufig: Fünf mit polierten Aluminium-"Radkappen" verkleidete Fahrräder sind im Stadtraum unterwegs. Zwei davon können im Kunstverein ausgeliehen werden, die drei anderen werden von "Mike's Biketour" für Stadtführungen eingesetzt. Die polierten Aluminiumscheiben fangen das Licht ein und reflektieren es während der Fahrt in konzentrischen Strahlen. An zentralen Orten der Stadt, wie zum Beispiel dem Rathaus, werden Postkarten mit drei verschiedenen Motiven zur Mitnahme ausliegen, die ein Edelweiß zeigen. Das Edelweiß hier ist jedoch keine seltene Pflanze, die Symbol ist für eine heile Natur, sondern in allen Regenbogenfarben schimmernde Ölflecken auf nassem Straßenbelag.
Eröffnung der Ausstellung
Freitag, 16. März
Ausstellungdauer im Maximiliansforum
17. März — 8. April 2001
Vortrag von Dr. Hildegund Amanshauser (Direktorin des Salzburger Kunstvereins)
Mittwoch, 18. April
19 Uhr