Oktober / November 2021

Installationsansicht / Installation view: Bea Schlingelhoff, No River to Cross, Mapping, in: No River to Cross, Kunstverein München, 2021. Courtesy die Künstlerin und / the artist and Kunstverein München e.V.; Foto / photo: Constanza Meléndez.

Bea Schlingelhoff

No River to Cross

bis / through November 21, 2021

DE

Die Einzelausstellung No River to Cross von Bea Schlingelhoff ist noch bis 21. November 2021 zu sehen. Am Samstag, den 20. November um 16 Uhr wird die Künstlerin gemeinsam mit dem kuratorischen Team des Kunstvereins durch die Ausstellung führen. Für die Teilnahme melden Sie sich bitte über info@kunstverein-muenchen.de an.

Schlingelhoff widmet sich dem Erinnern vergessener Biografien sowie der Auflösung von patriarchalen Gefügen und zeichnet darüber hinaus die Kontinuitäten faschistischer Strukturen nach. Ein zentraler Aspekt ist dabei die intuitive Auseinandersetzung mit der Geschichte ihrer jeweiligen Ausstellungsorte.
Für ihre Einzelausstellung im Kunstverein München befasst sich die Künstlerin mit der Vereinsstruktur sowie der NS-Geschichte des Kunstvereins und der seiner heutigen Lokalität. Ausgangspunkt dafür ist einerseits die Komplizenschaft des Kunstvereins mit dem NS-Regime und dessen gewalttätiger Agenda der Gleichschaltung und völkisch-nationalistischen Neuausrichtung deutscher Kulturpolitik ab 1933 sowie der dafür emblematischen Femeausstellung “Entartete Kunst”, die 1937 in den erweiterten Räumlichkeiten des heutigen Kunstvereins stattfand (bevor dieser 1953 dort einzog). Zum anderen formalisieren sich die für Schlingelhoffs Praxis charakteristischen langfristigen Eingriffe in (institutionelle) Strukturen in München durch den Vorschlag zur Änderung der Vereinssatzung. Dieser umfasst eine Entschuldigung des Kunstverein München für seine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten sowie ein dauerhaftes Bekenntnis zu den Grundsätzen der Nicht-Diskriminierung und Gleichberechtigung. Der Vorschlag wurde den knapp 1.300 Mitgliedern des Kunstvereins zur Abstimmung vorgelegt und mit einer deutlichen Mehrheit angenommen. Schlingelhoff setzt sich hierbei nicht zuletzt mit der Frage nach der Handlungsmacht von Künstler*innen gegenüber institutionellen Gefügen auseinander. Mehr

EN

The solo exhibition No River to Cross by Bea Schlingelhoff is on view through November 21, 2021. On Saturday, November 20 at 4pm, the artist will give a guided tour through her exhibition together with the curatorial team of the Kunstverein. Please register for the artist-led tour via info@kunstverein-muenchen.de

In her practice, Schlingelhoff works to remember forgotten biographies, to dissolve patriarchal frameworks, and traces the persistence of fascist structures. A central aspect is the intuitive engagement with the history of the respective exhibition sites.
For her solo exhibition at the Kunstverein München, the artist deals with the structure of the institution as well as the Nazi history of the Kunstverein and that of its current site. The departure point here is, on the one hand, the Kunstverein’s complicity with the Nazi regime and its violent agenda of Gleichschaltung and the ethno-nationalist realignment of German cultural politics from 1933 onward, as well as the exhibition “Entartete Kunst” (Degenerate Art) which took place in 1937 and was partly held in the Kunstverein’s current building, albeit before it moved in in 1953. On the other hand, the long-term interventions in (institutional) structures that are characteristic of Schlingelhoff’s practice take the form of a proposal to amend the institution’s bylaws. This includes an apology from the Kunstverein München concerning its cooperation with the National Socialists as well as a lasting commitment to the principles of non-discrimination and equality. The proposal was submitted to a vote by the Kunstverein’s nearly 1,300 members and passed with a majority. Schlingelhoff thereby investigates the question of individual artistic agency vis-à-vis institutional structures. More


Videostill / Video still: Bambitchell, Bugs And Beasts Before The Law, 2019. Courtesy die Künstlerinnen / the artists.
Schaufenster am Hofgarten & online

Bambitchell (Sharlene Bamboat & Alexis Mitchell)

Bugs and Beasts Before the Law

29. Oktober – 16. Dezember 2021 / October 29 – December 16, 2021

DE

Bambitchells (Sharlene Bamboat & Alexis Mitchell) experimenteller Essayfilm Bugs and Beasts Before the Law von 2019 ist als Teil der Onsite- und Online-Serie Schaufenster zu sehen.
Darin spüren die Künstlerinnen der mittelalterlichen Praxis nach, Tiere und unlebendige Objekte vor Gericht zu bringen. Die Arbeit entwirft so eine neue bzw. alternative Perspektive der gängigen Wahrnehmung von Rechtsgeschichte. Sie befasst sich auch mit der Frage, wie Macht mittels des Körpers anderer ausgeübt wird, und zeigt, auf welche Weise Behörden und Institutionen soziale Beziehungen und Subjektivität vermitteln. Mehr

EN

Bambitchell’s (Sharlene Bamboat & Alexis Mitchell) experimental essay film Bugs and Beasts Before the Law from 2019 is on view as part of the onsite and online series Schaufenster.
In the film, the artists explore the medieval practice of putting animals and inanimate objects on trial, thus reimagining common perceptions of legal history. The work also considers how power is performed through the body of the other, revealing common ways in which authorities and institutions mediate social relations and subjecthood. More


Abbildung / Image: Archivalien des / Archival material of Kunstverein München, 2021. Courtesy Kunstverein München e.V.

Archivraum

Präsentation neuer Archivalien / Presentation of new archival material

bis 21. November 2021 / through November 21, 2021

DE

Im Archivraum tritt Material aus der Geschichte des Kunstvereins in Resonanz zu jeder aktuellen Ausstellung und ermöglicht so Bezugnahmen und Brüche. In der Präsentation zu No River to Cross von Bea Schlingelhoff steht die Auseinandersetzung bzw. der Umgang mit den historisch belasteten Räumen im Vordergrund.
Probleme von funktionalistischer Kunstauffassung und Erinnerungskultur tauchen in Regenerate Art (2014) auf. Sie zeigen sich in abgelehnten Vorschlägen für Kunst im öffentlichen Raum, u.a. Lukas Duwenhöggers Entwurf für ein Denkmal der im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Schon im Titel verweist die Ausstellung überdeutlich auf die u.a. in Räumen des heutigen Kunstvereins ausgerichtete Femeschau „Entartete Kunst“ (1937). Auf deren Wandbeschriftung antwortet Nicole Eisenman in ihrem Beitrag zum feministischen Rundumschlag Oh Boy, it's a Girl (1994). Außerdem gibt es Poster, Einladungen, Filmmaterial u.v.m. vom Fingerfest von Walter Tafelmaier (1970), sowie zur 1960 bis 1985 im Kunstverein befindlichen „Bildleihstelle“.

Die Materialien werden recherchiert und ausgewählt vom Archivar des Kunstverein München Adrian Djukic. Bei Fragen zum Archiv wenden Sie sich gerne an uns unter archiv@kunstverein-muenchen.de.

EN

In the Archive Space, material from the Kunstverein’s history enters into resonance with each current exhibition, enabling references and ruptures. In the presentation around the solo exhibition No River to Cross by Bea Schlingelhoff, the focus lies on the examination and treatment of the historically contaminated spaces.
Problems of functionalist conception of art and culture of memory emerge in Regenerate Art (2014). They are evident in rejected proposals for art in public spaces, including Lukas Duwenhögger’s proposition for a memorial dedicated to homosexuals persecuted under National Socialism. Already in its title, the exhibition clearly refers to the propaganda show “Entartete Kunst” (Degenerate Art), which was held 1937 in the rooms of today’s Kunstverein. Nicole Eisenman responds to its wall inscription in her contribution to the feminist exhibition Oh Boy, it’s a Girl (1994). There are also posters, invitation cards, film material, and much more from Walter Tafelmaier’s Fingerfest (1970) as well as on the “Bildleihstelle” (Picture Lending Office), which was located in the Kunstverein from 1960 to 1985.

The materials are researched and selected by the archivist of Kunstverein München, Adrian Djukic. If you have any questions about the archive, please contact us at archiv@kunstverein-muenchen.de.


Abbildung / Image: Courtesy Kunstverein München e.V., 2021.

Peripheral Alliances – Residency am / at the Ammersee

Abschlussausstellung / End-of-year exhibition

29. – 31. Oktober 2021 / October 29–31, 2021

mit / with PlusX; Leak Ventures Inc.; Judith Adelmann, Burcu Bilgiç, Merle Dammhayn, Diogo da Cruz, Daniel Door, Christian Eisenberg, Barbara Herold, Rose Higham-Stainton, Florian Huth, Robert Keil, Nico Kiese, Julia Klemm, Franziska Liza König, Johanna Kunze, Guida Miranda, Jo Penca, Ivo Rick, Leonhard Maria Rothmoser, Scott Rogers, Hannah Maria Schmutterer, Linus Schuierer, Vincent Vandaele, Magdalena Waller und / and Joseph Maurus Wandinger; Klasse Gerry Bibby der Akademie der Bildenden Künste München mit u.a. / of the Academy of Fine Arts with, among others, Marlon Bellet, BERG, CARMEN, Anneke Huhn, Tobias Schulz und / and Sebastian Strobl.

DE

Von Freitag, den 29. Oktober um 18 Uhr bis Sonntag, den 31. Oktober findet die Jahresabschlussausstellung der Residency Peripheral Alliances auf dem ehemaligen Reiterhof in der Brucker Straße 34 in Inning am Ammersee statt. An diesem Wochenende präsentieren die Künstler*innen ihre dort entstandenen Arbeiten. Die Ausstellung ist am Samstag sowie am Sonntag von 15–18 Uhr geöffnet. Am Samstag um 16 Uhr wird Gina Merz eine Kuratorinnenführung durch die Gruppenausstellung geben.

Peripheral Alliances ist eine transdisziplinäre Künstler*innen-Residency am Ammersee. Fern, jedoch nicht losgelöst von der bestehenden Architektur des Kunstvereins inmitten der Stadt, bietet die Residency einen Kontext für den künstlerischen Dialog und einen Raum für die gemeinschaftliche Produktion von mehr als 30 Künstler*innen, die dort bis September 2022 leben und arbeiten. Mehr

EN

From Friday, October 29, 6pm through Sunday, October 31, the end-of-year exhibition of the Peripheral Alliances residency will take place at the former Reiterhof on Brucker Strasse 34 in Inning am Ammersee. During this weekend, the participating artists will present their works produced at the residency throughout the year. The exhibition is open on Saturday and Sunday from 3–6pm. On Saturday at 4pm, Gina Merz will give a curator’s tour through the group exhibition.

Peripheral Alliances is an artist residency located at the Ammersee. Distant, but not detached from the existing infrastructure of the Kunstverein, it forms an alliance in the periphery of Munich, and provides a context for artistic dialog and a space for communal production of more than 30 artists living and working there until September 2022. More


Abbildung / Image: Villa Waldberta, Feldafing, 2020. Courtesy Kunstverein München e.V.

Writers Residency

April – Juni / April – June 2022

Bewerbungsfrist: bis 15. November 2021 /
Application period: through November 15, 2021

DE

Die Writers Residency richtet sich an Autor*innen und Kritiker*innen sowie an Künstler*innen, deren Praxis auf Schreiben basiert. In Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München ist noch bis 15. November 2021 die nächste Residency-Periode von April bis Juni 2022 ausgeschrieben. Sie umfasst eine dreimonatige Unterkunft in der Villa Waldberta am Starnberger See sowie ein monatliches Stipendium.
Das Konzept greift inhaltlich die Tradition der Stadtschreiber*innen auf, die früher wie auch heute von Ort zu Ort zogen, um jeweils die Geschichte einer lokalen Gemeinschaft aufzuschreiben und so einen neuen Blick auf die erlebte Wirklichkeit geben.

Mehr Informationen zur Writers Residency und die Ausschreibung finden Sie hier.

EN

The Writers Residency is aimed at authors and critics, as well as artists whose practice is based on writing. In cooperation with the Cultural Department of the City of Munich, the application for the next residency period from April through June 2022 is open until November 15, 2021. The residency includes a three-months stay at the Villa Waldberta on Lake Starnberg and a monthly stipend.
The concept takes up the tradition of the town chronicler, who used to go from place to place to record the history of local communities and take a new look at lived realities.

More info on the Writers Residency and the Open Call can be found here.


Veranstaltungsprogramm / Program of events

Bitte melden Sie sich für alle Veranstaltungen unter info@kunstverein-muenchen.de an. Es gilt jeweils die 3G-Regel. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Webseite. /
We kindly ask you to register for each event via info@kunstverein-muenchen.de. All events happen in accordance to the 3G regulations. For more information, please visit our website.

Dienstag, 26. Oktober, 19 Uhr / Tuesday, October 26, 7pm

Temperatures VI: Ana Teixeira Pinto – Dim to Dark

Eine Online-Reihe des / An Online Series by Bonner Kunstverein, Kunstverein Nürnberg und / and Kunstverein München


DE

Die Veranstaltung Dim to Dark findet in Form eines Vortrags mit der Kulturtheoretikerin und Autorin Ana Teixeira Pinto statt. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist online – kostenlos und ohne Voranmeldung – über folgenden Link möglich: us02web.zoom.us/j/86175584804. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Vortrag vor Ort im Kunstverein Nürnberg zu besuchen. Für einen dortigen Besuch gelten die aktuellen 3G-Regularien.

EN

The event, Dim to Dark, takes the form of a lecture by cultural theorist and writer Ana Teixeira Pinto. The lecture will be held in English. The event will be accessible online, for free and without registration via the following link: us02web.zoom.us/j/86175584804. Furthermore, it is possible to visit the lecture in situ at the Kunstverein Nürnberg in adherence to 3G regulations.

Donnerstag, 28. Oktober, 17 Uhr / Thursday, October 28, 5pm

Kuratorinnenführung / Curator’s tour

Bea Schlingelhoff – No River to Cross

Donnerstag, 11. November, 17 Uhr / Thursday, November 11, 5pm

Kuratorinnenführung / Curator’s tour

Bea Schlingelhoff – No River to Cross

Samstag, 20. November, 16 Uhr / Saturday, November 20, 4pm

Künstlerinnenführung / Artist’s Tour

mit / with Bea Schlingelhoff durch ihre Ausstellung / through her exhibition No River to Cross

26.–27. November 2021, 18–18 Uhr / November 26–27, 2021, 6pm–6pm

Between: zu / on Robert Ashley

24-stündiges Musikprogramm / 24-hour music program

mit / with Kyle Gann, Brian McCorkle, Paul Pinto, Scott Rogers

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