Januar 2022

Videostill / Video still: Yalda Afsah, SSRC, 2022. Courtesy die Künstlerin / the artist.

Yalda Afsah

Every word was once an animal

15. Januar – 3. April 2022 / January 15 – April 3, 2022
Eröffnung: Freitag, 14. Januar, 12–22 Uhr /
Opening: Friday, January 14, 12–10pm

DE

Yalda Afsah setzt sich in ihren filmischen Arbeiten mit der Beziehung zwischen Mensch und Tier auseinander. Der Kunstverein München präsentiert mit Every word was once an animal ihre erste institutionelle Einzelausstellung, die Arbeiten aus über fünf Jahren umfasst. Darin stehen Fragen von Macht, Fürsorge und Kontrolle in Bezug auf verschiedene Formen von Domestizierung im Zentrum. Anhand von drei Beispielen – dem Stierkampf, der Pferdedressur und der Taubenflugkunst – nimmt sie die oftmals verschwommenen Grenzen zwischen Pflege, Zuwendung und Identifikation mit Tieren auf der einen, und Disziplin, Unterwerfung und menschlicher Dominanz auf der anderen Seite in den Blick.

In der Dressur von Tieren treten anthropozentrische Herrschaftsverhältnisse deutlich hervor. Afsah zeichnet in ihren Arbeiten diesen Machtanspruch der Menschen nach: Wer hat Kontrolle über wen, wer lenkt, wer folgt? Den Arbeiten gelingt es, den selten eindeutigen Charakter dieser Kräfte sichtbar zu machen, die im Zentrum dieser Verhältnisse wirken. Unser Blick wird durch die Kameraführung auf die Momente gelenkt, in denen die Körper von Mensch und Tier von einer unheimlichen Nähe geprägt sind: Die Kamera ruht auf ästhetischen, jedoch widernatürlichen Bewegungen eines Pferdes; sie fokussiert die geballte Aggression eines Stiers oder folgt den suchenden Blicken von Männern, die im Himmel nach Tauben Ausschau halten, die mühsam antrainierte Stürze vorführen.

Afsahs Ausstellung ist auch ein Verweis auf die bröckelnde Grenze zwischen „Natur“ oder „Kultur“. Sie findet während der anhaltenden Corona-Pandemie statt, deren Entstehung ein noch immer nicht gelöstes Rätsel bleibt, aber dessen Hauptverdächtige eine Fledermaus ist. Solch zoonotische Influenza resultieren in immer größerer Dichte aus einem gestörten Gleichgewicht zwischen Mensch und Tier, und werden in der Regel durch intensive Zucht, Schlachtung und Handel mit Tieren verursacht. Die Krise zwingt uns dazu, den Begriff des Politischen zu weiten und neu zu denken. Natur ist nicht bloß passiver Gegenstand politischer Einflussnahme, sondern eine widerspenstige Akteurin des Sozialen. In den Arbeiten von Afsah sind Betrachter*innen mit dem intimen Portrait der gegenseitigen Abhängigkeiten menschlicher und nichtmenschlicher Protagonist*innen konfrontiert. Afsah suggeriert dabei nie, dass ein „Zurück“ in eine vermeintlich reine Natur möglich sei, sondern provoziert dazu, andere Konzepte des Miteinanders und Gegeneinanders zu verhandeln.

Anlässlich der Ausstellung wird die erste umfassende Publikation zur Arbeit von Yalda Afsah bei DISTANZ erscheinen. Neben umfassendem Bildmaterial wird die Publikation Textbeiträge von Fahim Amir, Maurin Dietrich, Cathrin Mayer, Gina Merz und Filipa Ramos umfassen.

Every word was once an animal wurde vom Kunstverein München initiiert und wird in Kooperation mit der HALLE FÜR KUNST Steiermark realisiert, wo die Ausstellung von Juni bis September 2022 zu sehen sein wird.

EN

The human relationship with animals, and the agency surrounding that interaction is critical to the work of the German-Iranian artist Yalda Afsah. With Every word was once an animal, Kunstverein München presents her first institutional solo exhibition, focusing on questions of power, care, and control in relation to domestication. Using three examples—bullfighting, horse dressage, and pigeon breeding—she examines the blurred boundaries between affection and identification with animals on the one hand, as well as submission and human domination on the other.

In the conditioning of animals, anthropocentric power relations become evident. Afsah’s works reveal the ambiguous character of the forces that operate at the center of these relationships. She directs our gaze to the moments when the bodies of humans and animals are marked by an uncanny closeness: the camera lingers on the aesthetic yet unnatural movements of a horse, focuses on the concentrated aggression of a bull, or follows the gazes of men searching the sky for pigeons performing falls.

Afsah’s exhibition is also a reference to the collapsing divide between “nature” and “culture.” It takes place during an ongoing pandemic of which the origins remain a mystery, but the prime suspect is a bat. Such zoonotic influenzas are frequently the result of a disturbed relation between the species and usually caused by the intensive breeding, slaughter, and trading of animals. This crisis is forcing us to rethink the concept of the political: nature is not merely a passive object of political influence, but a resistant agent of the social. In the works, viewers are confronted with an intimate portrait of the mutual interdependence of human and non-human protagonists. Afsah never suggests a return to “nature” is possible, but instead asks us to consider other ways in which we co-habitate.

On the occasion of the exhibition, Afsah’s first comprehensive catalog will be published by DISTANZ including contributions by Fahim Amir, Maurin Dietrich, Cathrin Mayer, Gina Merz, and Filipa Ramos.

Every word was once an animal is initiated by Kunstverein München and realized in cooperation with the HALLE FÜR KUNST Steiermark, where the exhibition will be on view from June to September 2022.


Videostill / Video still : Courtesy der Künstler / the artist, 2021.
Schaufenster am Hofgarten & online

McIntyre Parker

bis 30. Januar 2022 / through January 30, 2022

DE

Die Videoarbeit von McIntyre Parker ist noch bis Ende Januar zu sehen. Sie bildet den Abschluss der Onsite- und Online-Serie Schaufenster, die seit 2019 gleichzeitig Werke in den beiden permanent zugänglichen Räumen der Institution – dem Schaufenster am Hofgarten und der Webseite – präsentierte.
Als Teil der Serie wurden u.a. Werke von Emanuel Almborg, Bambitchell (Sharlene Bamboat & Alexis Mitchell), Petra Bauer und SCOT-PEP, Julie Becker, Jenna Bliss, Vanalyne Green, Sky Hopinka, Anja Kirschner und David Panos, Carolyn Lazard sowie Charlotte Moth gezeigt.

EN

The work by McIntyre Parker is on view through the end of January. It marks the conclusion of the onsite and online series Schaufenster which since 2019 simultaneously presented works in the two permanently accessible spaces of the institution—the window display at the Hofgarten and the website.
Amongst the presented works were those by Emanuel Almborg, Bambitchell (Sharlene Bamboat & Alexis Mitchell), Petra Bauer and SCOT-PEP, Julie Becker, Jenna Bliss, Vanalyne Green, Sky Hopinka, Anja Kirschner and David Panos, Carolyn Lazard, and Charlotte Moth, et al.


Veranstaltungsprogramm / Program of events

Für alle Veranstaltungen gilt die 2G+ Regel. Bitte melden Sie sich für die jeweilige Veranstaltung unter info@kunstverein-muenchen.de an. / For all events, the 2G+ rule applies. We kindly ask you to register for the respective event via info@kunstverein-muenchen.de.

Sonntag, 16. Januar, 16 Uhr / Sunday, January 16, 4pm

Künstlerinnengespräch / Artist’s Talk

mit / with Yalda Afsah und / and Maurin Dietrich

Donnerstag, 20. Januar, 17 Uhr / Thursday, January 20, 5pm

Kuratorinnenführung / Curator’s tour

Yalda Afsah – Every word was once an animal

Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr / Thursday, January 27, 7pm

Temperatures VII: Adam Hines-Green

Eine Online-Reihe des / An Online Series by Bonner Kunstverein, Kunstverein Nürnberg und / and Kunstverein München

Die Veranstaltung findet online und in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich. / The event will take place online and be held in English. It is accessible for free without registration.
Link: us02web.zoom.us/j/81026567676

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