Juni 2023
<br>… LOST IN MUNICH
Gespräch mit / Conversation with Michaela Melián
Mittwoch, 31. Mai, 19 Uhr / Wednesday, May 31, 7pm
DE
Für ihre künstlerische Arbeit entwickelt Michaela Melián vielschichtige Erinnerungsfelder, die Zusammenhänge aus inhaltlichen Referenzen und Zitaten herstellen. Diese Vorgehensweise hat sie einmal als „Politik der Erinnerung“ bezeichnet. Als informelle Chronistin begleitet die Künstlerin und Musikerin den Kunstverein seit über 40 Jahren: Melián hat zu dessen unterschiedlichsten Formaten beigetragen und daran teilgenommen – von Ausstellungen und Jahresgaben über Publikationen bis hin zu Konzerten. Im Gespräch sind wir den unterschiedlichen soziopolitischen und künstlerischen Momenten der Geschichte und Gegenwart des Kunstvereins auf der Spur.
EN
In her artistic work, Michaela Melián develops many-layered fields of memory, manufacturing complex contexts from contentual references and quotations. She once described her method as the “politics of memory.” As an informal chronicler, the artist and musician has accompanied the Kunstverein for over 40 years: Melián has contributed to and took part in its various formats—from exhibitions and Jahresgaben to publications and concerts. During a conversation, we will trace the various sociopolitical and artistic moments in the Kunstverein’s history and present.
The conversation will be held in German.
... UNCANNY FUTURE
Gespräch mit / Conversation with Nora Sternfeld
Sonntag, 4. Juni, 16 Uhr / Sunday, June 4, 4pm
DE
Etwas spukt im Archiv, denn es insistiert mehr, als es existiert. Dieses „archivalische Unbewusste“ nennt Nora Sternfeld das „Unarchivierbare“. Damit richtet sie den Blick auf Prozesse des Durcharbeitens jener Dimensionen des Archivs, die sich dessen Ordnungen und Infrastrukturen entziehen und widersetzen: Affekte, Konflikte, Widersprüche. Ausgehend davon widmen wir uns im gemeinsamen Gespräch mit Sternfeld dem Kunstvereinsarchiv, um Diskursen und Ästhetiken zu begegnen, die die deutsche Kunst bis heute heimsuchen. Denn, was ist, wenn ein wesentlicher Teil der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts von einer reaktionären bis völkisch-nationalistischen Ausrichtung geprägt war? Und was bedeutet das für die Gegenwart und Zukunft der heutigen Kunstentwicklung?
EN
Something is haunting the archive, because it insists more than it exists. Nora Sternfeld calls this “archival unconscious” the “unarchivable.” In this way, she focuses on processes of working through precisely those dimensions of the archive that elude and resist its orders and infrastructures: affects, conflicts, contradictions. From this, we join Sternfeld in addressing the Kunstverein archive in order to confront discourses and aesthetics that continue to haunt German art to this day. For, what if a substantial part of early 20th century art was characterized by reactionary and völkisch-nationalist tendencies. And what does this mean for the present and future of today’s art development?
The conversation will be held in German.
… LOSING REVERANCE
Screening und Gespräch mit / Screening and conversation with Onyeka Igwe
Mittwoch, 8. Juni, 18 Uhr / Wednesday, June 8, 6pm
DE
Onyeka Igwe ist Künstlerin und Forscherin. Für sie sind Körper, Archive und Erzählungen – sowohl mündliche als auch textuelle – ein Instrument der Untersuchung, das die Offenlegung von vergessenen Geschichten ermöglicht. Mit großer Aufmerksamkeit für die Dissonanz und Verstärkung zwischen Bild und Ton zeigt sie, dass das, was gesagt wird, und das, was wir sehen, nicht immer übereinstimmen. So beschäftigt sich Igwes Arbeit A So-Called Archive mit kolonialen Fragen der Archivierung und dem Wissen, auf dem Archive beruhen und dem, was sie reproduzieren, sowie der Frage was, in ihnen verloren gegangen ist. Im Rahmen der Ausstellung wird sie eine Videoarbeit zeigen und ihre Praxis im Zusammenhang mit ihrem Interesse an Archivforschung vorstellen.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
EN
Onyeka Igwe is an artist and researcher. For her, the body, archives, and narratives—both oral and textual—act as a mode of inquiry that make possible the exposition of overlooked histories. With close attention to dissonance and amplification between image and sound, she reveals that what is said and what we see do not always align. Her work A So-Called Archive addresses colonial issues of archiving and what forms of knowledge processes of archiving reproduce as well what has been lost in the archive. As part of the exhibition, Igwe will present a video work and discuss her practice in relation to her interest in archival research.