meine drei lyrischen ichs
34. Ausgabe
Donnerstag, 25. Juli
20 Uhr
LYRIK: Logan February (Berlin), Christian Filips (Berlin), Stella Nyanzi (München)
KUNST: Elina Uschbalis (München)
Wozu sind Gedichte imstande in Zeiten, die verunsichern? Was haben sie zu sagen, und wie tun sie es? Die zweite Ausgabe meine drei lyrischen ichs in diesem Jahr wird ein Ort sein, um das zu erleben. Zu Gast sind drei starke poetische Stimmen, die Lyrik nicht als Ablenkung, sondern als Auseinandersetzung mit der Gegenwart verstehen. Der Abend wird vielsprachig, vielstimmig und wortgewaltig. Dabei interagiert die Lyrik wie stets mit einer eigens für den Abend konzipierten Kunstinstallation.
Logan February, geboren 1999 in Nigeria und zurzeit mit einem DAAD-Stipendium in Berlin, hat eines der Bücher des Jahres geschrieben: In Mental Voodoo (Engeler 2024) treffen präkoloniale, genderfluide westafrikanische Traditionen auf queere Fragen der Gegenwart. Es ist nach drei Chapbooks und einem Gedichtband das erste Buch von Logan February in deutscher Übersetzung und entfaltet “einen Kosmos von enormer rhythmischer und bildlicher Intensität” (Marie Luise Knott, Lyrik-Empfehlungen 2024).
Christian Filips, geboren 1981, kommt ebenfalls aus Berlin angereist. Er ist der Übersetzer von Mental Voodoo und selbst seit vielen Jahren eine der spannendsten poetischen Stimmen im deutschsprachigen Raum. Im Traum die Auskunft sagt: Hier! heißt sein im letzten Jahr erschienener neuer Band mit ausgewählten Gedichten von 1996–2022 (Engeler 2023). Sie gehen auf die intimen Dinge ein und auf die politischen Zustände zu, sie nehmen sich ihrer an, geben sie wieder oder protokollieren das Scheitern ihrer Wiedergabe.
Stella Nyanzi, geboren in Uganda, lebt zurzeit als Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms des PEN Deutschland in München. Ihre Gedichte, von denen bisher drei Bände vorliegen, widmen sich ausdrucksstark dem afrikanischen Feminismus, LGBTQIA+-Themen sowie politischer und Klimagerechtigkeit. Entstanden sind sie u.a. in einem Hochsicherheits-Gefängnis in Uganda, wo sie 18 Monate lang inhaftiert war, nachdem sie ein Gedicht zum Geburtstag des Staatspräsidenten geschrieben hatte. Für ihren kompromisslosen Einsatz für die Meinungsfreiheit wurde sie 2020 mit dem PEN International Award für Freedom of Expression ausgezeichnet.
Elina Uschbalis, geb. 1989 in Almaty, studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und wurde 2015 Meisterschülerin bei Jean-Marc Bustamante. Sie hatte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Elina lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in München. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit Körpererinnerungen, Sehnsuchtsprojektionen und menschlichen Urtrieben. Ihre Materialien sind Keramik, Glas, Porzellan und Fotografie.
Eintritt: 7/5
Kuration und Moderation: Daniel Bayerstorfer, Tristan Marquardt, Annalena Roters, Nora Zapf
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der LH München.