ZAR ZIP FLY ZORO: Die erste Schicht Graffiti in München
Buchpräsentation Klickklack Publishing
8. September 2018
19 Uhr
(Kino + Foyer)
Philipp Anz
Journalist und Autor, Zürich
Dr. Simone Egger
Kulturwissenschaftlerin München/Klagenfurt
Fokus: Stadtforschung, materielle Kultur, Kunst
Roman Häbler
Klick Klack Publishing, München
Dumar Novy
Dumarrr Novyorrrk schrieb Bücher, in der Graffiti eine tragende Rolle spielt, wie *Nov York, What Do One Million Ja Tags Signify* und *Kilroy's Conformity*. Er wollte immer in direkte Konfrontation mit Baudrillard und Kool Killer. Jetzt ist die Zeit dafür.
Gregor Schliep
Philosoph und Autor, Freie Universität Berlin
Fokus: Kultur- und Sprachkritik
Josefa Maria Stiegler
Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien
Fokus: Kritisch-feministische Sicherheitsstudien und Stadtforschung
Musik von Otto (live)
»Experimental fresh eclectic sound–performance with a good dose of old-school organ disco references from the 1970s & 1980s period«
München 1983, die Wände sind unberührt. Politische Sprüche und Liebesbotschaften zieren vereinzelt das Grau. Plötzlich aber tauchen abstrakte Zeichen, seltsame Figuren und kryptische Buchstaben- Kombinationen auf, von denen niemand weiß, was sie bedeuten sollen. Sie verbreiten sich im Stadtbild und markieren den Beginn der Graffiti- Bewegung in Deutschland und Europa. Die Fotografien aus den Archiven des Strafverteidigers Konrad Kittl und des Volkskunde-Professors Peter Kreuzer zeigen die erste Schicht Graffiti in München: Versuche mit Farbe und Form, ohne Vorwissen, Kategorien und Regeln.
Der Münchner Verlag Klick Klack Publishing präsentiert auf 142 Buchseiten Farbfotografien aus den Jahren 1983-1989. Diese zum ersten Mal veröffentlichten Ur-Bilder der Graffiti-Bewegung sind nicht nur historische Zeitdokumente, sondern schaffen zusammen mit dem Essay des Autors Gregor Schliep eine umfassende Verdichtung eines heute ausdifferenzierten und immer noch kontrovers diskutierten Phänomens: Die Stunde Null, Erfinden von Namen, Tausch von Identitäten, die Reaktion einer Bevölkerung und die Frage, was das heissen soll. Individuell biografische Erinnerungen vermengen sich mit impulsiven Schreibexzessen, finden die Verbindung zu Referenzen aus Pop– und Subkultur, zu Werken der Poesie und der Literaturgeschichte und überschneiden sich mit Ansätzen aus Semiotik und Philosophie. Das Politische entsteht durch das unerklärlich Unpolitische, die Power des Sinnlosen.