Vom 25. April bis zum 17. Mai 2015 präsentiert der Kunstverein München Onorarono – eine Ausstellung von Giovanni Oberti im Schaufenster am Hofgarten.

Das Material, mit dem sich Giovanni Oberti vorrangig beschäftigt, ist die Zeit. In subtilen, sich wiederholenden Prozessen macht er sie nicht nur sichtbar, er verschiebt sie auch. In seiner Ausstellung Onorarono zeigt er in einer mittig platzierten Vitrine mehrere Arbeiten, in die sich zeitliche Abläufe eingeschrieben haben.

Hinter dem Fenster zum Hofgarten steht auf einem geschweißten Eisentisch eine kleinere Glasvitrine, in der mehrere getrocknete Zitrusfrüchte arrangiert wurden, die mit einer dünnen Schicht Grafit bedeckt sind. Auf der Vitrine stehen zwei Weingläser. Oberti hatte sie mit Wasser gefüllt, dieses verdunsten lassen und den Vorgang so oft wiederholt, bis sich milchiges Kalzium und Kalkstein in Streifen abgelagert haben, die wie ein präziser Zeitmesser (und als Zeugnis einer physikalischen Transformation) funktionieren. Darüber ragen aus dem Hintergrund des Fensters zwei mit Eisenstangen verbundene Dattelzweige auf, die sich zum Hofgarten neigen. Sie bilden eine zweifache Sonnenuhr, deren nebeneinander liegende Schatten sich tagsüber mit dem wechselnden Sonnenstand bewegen und nachts im künstlichen LED-Licht an einem Punkt verharren.

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