Infrastructures
Juli und August 2020
(an wechselnden Orten im Stadtraum München)
Von Juli bis August 2020 zieht der Kunstverein München mit der fünfteiligen Gesprächsreihe Infrastructures in den städtischen Außenraum und widmet sich im Austausch mit Wissenschaftler*innen, Theoretiker*innen, Künstler*innen und dem Publikum vor Ort dem gegenwärtigen Verständnis von Öffentlichkeit und ihren Infrastrukturen, die unser soziales Zusammenleben formen. Als mobiler Raum für Gespräche findet das Projekt an fünf wechselnden Orten im Stadtraum statt und möchte so der zentralen Ausrichtung der Stadt München entgegenwirken. Mit dem Verlassen seiner Räumlichkeiten am Hofgarten macht der Kunstverein München zudem seine Zugehörigkeit zur Öffentlichkeit deutlich.
Öffentlichkeit als dynamischer und fragiler Raum des gesellschaftlichen Lebens ist mit der Anwesenheit weiterer Personen sowie dem Austausch mit ihnen, ob real oder virtuell, wahrnehmbar. Sie steht immer im Verhältnis mit einem politischen System, aber auch mit öffentlichen Institutionen und den Medien. Hier bilden und äußern sich Meinung, Kritik sowie Vorstellungen von Freiheit, die auch immer Fragen nach Kontrolle oder Sicherheit beinhalten. Die dabei vermehrt aufkommenden Diskussionen um den Begriff der Zensur zeigen, dass eine genaue Kontextualisierung und Differenzierung erforderlich sind. Denn, definiert als Versuch der Kontrolle von Informationen und in demokratischen Systemen gesetzlich reguliert, eilt ihm oft eine zu schnelle Beurteilung voraus.
Das Projekt Infrastructures betrachtet einzeln ausgewählte Themenschwerpunkte, darunter der Stadtraum, der Körper, Erinnerungsräume , die digitale Öffentlichkeit sowie die Kulturinstitution , um ein besseres Verständnis für die Strukturen von Öffentlichkeit und den inhärenten Kontrollmechanismen zu bekommen.
Mit Beiträgen u.a. von Emre Akal (Autor und Theatermacher), Noëm Held (Grafikdesign), Sebastian Jung (Künstler), Albert Knoll (Forum Queeres Archiv München e.V.), Julia Moritz (Kuratorin für Vermittlung, Gropius Bau, Berlin), Mira Anneli Naß (Wissenschaftliche Mitarbeitende, Department Kunstgeschichte und Ästhetische Theorie, Universität Bremen), Dr. Sophie-Charlotte Opitz (Kunst- und Kulturwissenschaftlerin, Kuratorin), pflücken Victoria Schweyer und Jana Wunderlich (Architektur), Jovana Reisinger (Filmemacherin, Autorin), Leonhard Rothmoser (Zeichnungen), Dr. Imke Schmincke (Wissenschaftliche Mitarbeitende, Institut für Soziologie, LMU München; Herausgeberin des Magazins Body Politics), Jenny Sréter (Kuratorin für Vermittlung, Gropius Bau, Berlin), Josefa Maria Stiegler (Wissenschaftliche Mitarbeitende, Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien).
Begleitend zum Programm wird zusätzliches Material in Form einer anthologischen Online-Sammlung über die Webseite einsehbar gemacht sowie nachträgliche Texte zum Lesen und Selbstausdrucken zur Verfügung gestellt.
Infrastructures wird kuratiert von Christina Maria Ruederer im engen Austausch mit Mira Anneli Naß.
Infrastructures wird gefördert vom Bezirksausschuss 16 / Ramersdorf-Perlach, Bezirksausschuss 18 / Untergiesing -Harlaching und dem Bezirksausschuss 25 / Laim der Landeshauptstadt München.
Abb.: Design von Noëm Held mit Zeichnungen von Leonhard Rothmoser, 2020; Courtesy die Künstler und Kunstverein München e.V.