Die Agentur der Dokumente
Archivalien, Gesetzesbücher, Pässe, Urkunden: Dokumente strukturieren unser Leben. Während der Pass über die (Im-)Mobilität seiner Besitzer*in entscheidet, regulieren Verträge Eigentum und Enteignung. Einige Ereignisse werden dokumentiert, um sie in Zukunft zu erinnern, während die Dokumentation anderer Ereignisse vernichtet wird, um sie aus dem kollektiven Gedächtnis zu löschen. Dokumente haben eine performative Dimension, die so gewaltsam wie emanzipatorisch wirken kann: in ihnen speichern sich Interessen und Begehren einer Vergangenheit, die mit den Augen der Gegenwart interpretiert, funktionalisiert oder instrumentalisiert werden. Dokumente sind dynamische Felder, in denen Deutungshoheit und der Prozess der Sinnwerdung immer wieder aufs Neue durchgespielt werden; um die Auseinandersetzung mit diesen Dynamiken geht es in Die Agentur der Dokumente.
In Lesungen und Gesprächen mit Künstler*innen und Forschenden zeichnet die diskursive Veranstaltungsreihe Die Agentur der Dokumente das komplexe Gefüge vergangener und gegenwärtiger Subjektivitäten nach, das sich hinter der vermeintlichen Objektivität von Dokumenten verbirgt. Darüber hinaus werden ausgewählte Tonaufnahmen aus dem Archiv des Kunstvereins in Listening Sessions gemeinsam angehört und als Radioshows über das nicht-kommerzielle Münchner Community-Radio Radio 80000 ausgestrahlt.
Terry Eagleton: Culture and the Crisis of Capitalism (1992)
Listening Session, Radioshow
Mittwoch, 22. Mai 2024, 19 Uhr
In and Out: Terry Dennett's Photographic and Pedagogical Form
Gespräch mit Alexandra Symons-Sutcliffe
Dienstag, 28. Mai 2024, 19 Uhr