Präsentation von Archivalien während der Ausstellung
Flower Planet

1. Februar – 24. April 2025

Anlässlich der Ausstellung Flower Planet werden im Archivraum Fotografien von Renate Kern präsentiert und ein Einblick in die ehemalige Bildleihstelle des Kunstvereins gegeben.

„Renate Kern war von 1976 bis 2007 Leiterin der Geschäftsstelle des Kunstvereins. Als der Archivraum 2020 eröffnet wurde, schenkte sie dem damaligen Archivar Adrian Djukić einige Farbabzüge von Fotos, die sie in den Jahren ihrer Tätigkeit dort gemacht hatte. Diese dokumentieren vor allem das soziale Umfeld des Kunstvereins, darunter Kunstreisen für Mitglieder, Feiern und Eröffnungen – Ereignisse, bei denen Kern anwesend war, oft inmitten des Publikums. Während professionelle Fotografien von Ausstellungen vor allem die offizielle (Ausstellungs-)Geschichte des Kunstvereins festhalten, dokumentieren Kerns Schnappschüsse eher die gelebte Erfahrung des Vereins. Ihre Perspektive auf den Kunstverein erlaubt es, darüber nachzudenken, wie und von wem die Geschichte einer Institution geprägt wird und welche eher ‚amateurhaften‘ Formen der Dokumentation zur Kontextualisierung beitragen können.“ [1]

Die Schnappschüsse von Renate Kern stehen im Kontrast zu den inszenierten Fotografien von Kosen Othsubo, die in der Ausstellung zu sehen sind. Darüber hinaus verweisen sie auf das Kunstverständnis von Kosen Othsubo und Christian Kōun Alborz Oldham, dass alle Personen und nicht nur Expert*innen Ikebana herstellen können. Anlässlich der Ausstellungen Flower Planet finden daher Ikebana-Workshops mit Mitgliedern, weiteren Interessierten und Kindern statt.

Darüber hinaus wird ein Einblick in die Bildleihstelle im Kunstverein München präsentiert. Die 1952 von den „Freunden junger Kunst“ in einer Buchhandlung gegründete Bildleihstelle sollte, so beschreibt es Eva Pietsch 1982, „vor allem junge, vielversprechende Talente vertreten. [...] Der Entleiher bekommt sein Bild in einem einfachen Wechselrahmen und kann sich nun zu Hause intensiv damit befassen. Es ist eine der wichtigsten Überlegungen bei der Schaffung der Bildleihstelle gewesen, daß der Zeitgenosse sich in seinem häuslichen Milieu mit Ruhe und ohne große pekuniäre Opfer wirklich auf ein einzelnes Bild einstellen kann.“

Nach verschiedenen Stationen, u.a. in der Maxburg und im Lenbachhaus, befand sich die Bildleihstelle von 1960 bis 1985 im Kunstverein (später als „Bilder-Magazin“). Mit den wichtiger werdenden Jahresgaben und der Gründung der städtischen Artothek verlor sie zunehmend an Bedeutung.

Christian Kōun Alborz Oldham betreut das Bildarchiv von Kosen Othsubo und wählt für Ausstellungen Prints aus diesem Archiv aus. Diese Prints werden nach Ende der Ausstellungen auf einer Website digital zu Verfügung gestellt und jede*r kann für den Produktionspreis einen Print erwerben. Bei diesem Vorgehen geht es wie bei der Bildleihstelle darum, für möglichst viele Menschen Kunst zu einem niedrigen Preis zu Verfügung zu stellen.

Der dritte Teil der Präsentation im Archivraum ist der Artikel "The First Ikebana Exhibition: A Personal History of Postwar Ikebana #1" von Masanobu Kudos, der erstmals im Mai 1973 in いけばな評論 / Ikebana Criticism erschien und anlässlich der Ausstellung vom Art Translators Collective ins Englische übersetzt wurde.

[1] Saim Demircan: Archiv Newsletter No. 10, Schnappschüsse und Sichtachsen, siehe: https://www.kunstverein-muenchen.de/de/programm/km-archiv/archiv-newsletter

0
1
2
3
4
5
pageview counter pixel