Archiv Newsletter No. 1
Juni 2018
Im Jahr 2015 begann der Kunstverein München mit dem Aufbau seines Archivs als zentralen Teil des neuen künstlerischen Programms. Im April desselben Jahres wurde die von dem Künstler David Reinfurt entwickelte Webseite veröffentlicht, die gegenchronologisch aufgebaut ist. Heute können Sie auf unserer Website das bisher aufgearbeitete Archiv des Kunstverein München einsehen. Alles, was im Kunstverein München stattfand wird dort öffentlich zugänglich gemacht und gleichwertig behandelt, worauf wir großen Wert legen. Unser Ziel ist es, das gesamte Tätigkeitsspektrum bis ins Gründungsjahr 1823 zurückverfolgen zu können.
Im Jahr 2016 wurde das Archiv in Erinnerung an die Kunsthistorikerin Martina Fuchs umbenannt. Sie war viele Jahre als Vorstandsmitglied der Institution tätig und befürwortete und unterstützte die wieder aufgenommene Archivarbeit. Im selben Jahr strukturierte der Verein seine Wochenendposition neu, um eine Stelle zu schaffen, die einzig für Recherche, Pflege und Öffentlichkeitsarbeit des Archivs zuständig ist. Nach Alexander Wagner, der diese Position von 2016 bis 2017 innehatte, ist nun die Kunsthistorikerin Theresa Bauernfeind für das Archiv des Kunstverein München verantwortlich.
Die Archivalien des Kunstverein München sind im Stadtarchiv München eingelagert und umfassen derzeit 35 laufende Meter, die darauf warten, erschlossen und digitalisiert zu werden. Nach intensiver Arbeit verfügen wir nun in Übereinkunft mit dem Stadtarchiv München über unbegrenzten Zugang zum Archivmaterial und können mit der aktiven Aufarbeitung beginnen.
Im Jahr 1823 gegründet, ist der Kunstverein München eine der ältesten Institutionen seiner Art. Seit den 1960er Jahren wuchs mit seinem künstlerischen Programm die nationale und internationale Aufmerksamkeit. Seither wurden Arbeiten von Andrea Fraser, Adrian Piper, Martin Kippenberger, Liam Gillick, Pierre Huygue, Jef Geys, Yvonne Rainer, Philippe Parreno und vielen anderen Künstler*innen gezeigt – häufig noch bevor diese allgemeine Bekanntheit erlangten. Neben seiner künstlerisch-programmatischen Vergangenheit ist die Geschichte des Kunstvereins außerdem eng an die Sozial- und Kulturgeschichte sowie die Stadtgeschichte Münchens gebunden.
Im Hinblick auf das bevorstehende 200-jährige Jubiläum im Jahr 2023 und darüber hinaus möchten wir Sie einladen zusammen mit uns die Geschichte des Vereins aufzuarbeiten und zu erzählen. Nur so kann diese für kommende Generationen bewahrt werden. Wir freuen uns, wenn Sie eigenes Material, das für die Geschichte des Kunstverein München von Bedeutung ist, mit uns teilen. Auf unserer Webseite können Sie den andauernden Prozess verfolgen und an neuen Ergebnissen unserer Forschung teilhaben. In regelmäßigen Abständen werden wir Sie mit unserem Newsletter über neue Entdeckungen und interessante Bezüge zum aktuellen kunsthistorischen Diskurs informieren.
Erfahren Sie beispielsweise, an welchen Orten der Kunstverein in der Stadt schon beheimatet war und was Heinrich Heine mit dem Kunstverein zu tun hatte. Welche Rolle spielten der Kunstverein München und die Vorsitzenden des Vereins im Dritten Reich? Welche Ausstellungen der jüngeren Vereinsgeschichte haben sich auf besondere Weise an gesellschaftlichen Debatten beteiligt?
Bereits in der Vergangenheit wurden erste Schritte unternommen, um die lange Geschichte des Kunstverein München zu berücksichtigen, u.a. durch die bedeutende Ausstellung Telling Histories im Jahr 2003. Nun ist die Vorarbeit geleistet und wir freuen uns darauf mit Ihnen im Rahmen eines Vermittlungsprogramms intensiv in unsere Vereinsgeschichte einzutauchen.
Text und Recherche: Theresa Bauernfeind
Übersetzung und Lektorat: Theresa Bauernfeind, Post Brothers, Christina Maria Ruederer
Bei Fragen und Anregungen kontaktieren Sie uns gerne über archiv@kunstverein-muenchen.de.