THE ARCHIVE AS ...
mit u. a. manuel arturo abreu, Onyeka Igwe, Joshua Leon, Michaela Melián, Alan Ruiz, Nora Sternfeld, Tapiwa Svosve und Helena Vilalta
27. Mai – 27. August 2023
Eröffnung: Freitag, 26. Mai, 16–22 Uhr
Anlässlich des zweihundertjährigen Bestehens des Kunstverein München wird erstmals der Großteil des Archivs präsentiert. Konzipiert als eine sich alle zehn Tage neu konfigurierende Ausstellung, widmet sich das Format der Verhandlung der Institution, ihrer Geschichte und ihren Öffentlichkeiten sowie den Künstler*innen, die sie gestaltet haben.
Zusätzlich zum vor Ort gelagerten Material, darunter Publikationen, Poster, Printmedien und mehr, wird ein Großteil des Bestandes des im Münchner Stadtarchiv befindlichen Materials in die Ausstellungsräume gebracht. Eingebettet in ein dichtes diskursives Programm, möchte die Ausstellung gesellschaftliche Potenziale, jedoch auch ausgrenzende Dynamiken der Institutionsform Kunstverein reflektieren, um über Methoden der Narration, der kollektiven Wissensproduktion und darüber, wie historisches Material für die Gegenwart produktiv gemacht werden kann, nachzudenken.
Im zehntägigen Turnus werden Künstler*innen, Theoretiker*innen, Wissenschaftler*innen, (Kunst-)Historiker*innen, ehemalige Mitarbeiter*innen sowie Mitglieder eingeladen, sich dem Material unter dem Gesichtspunkt der jeweils eigenen Forschung oder Erfahrung zu widmen, es zu (re-)arrangieren, zu diskutieren und neu zu kontextualisieren. Dies kann in Form von z.B. offenen Gesprächsrunden, Vorträgen oder Screenings passieren und sich über ein paar Tage oder auch nur einen Abend erstrecken. So soll die vielstimmige Geschichte des Kunstvereins auch in einem solch polyphonen Kontext beleuchtet und die „Sprecher*innenrolle der Institution“ abgegeben oder gemeinsam verhandelt werden.
Der Kunstverein ist nicht nur ein Ort für die Produktion und Präsentation zeitgenössischer Kunst, sondern auch für gesellschaftlichen Austausch. Die Institution bildet daher keinen Rahmen, in dem nur eine einzige Erzählung gesponnen wird, sondern vielmehr einen Behälter, der eine Vielzahl von Geschichten fassen kann. Es ist nicht allein wichtig, historische Lücken zu schließen, sondern auch die Strukturen, in denen produziert, dokumentiert und archiviert wird, zu verändern, damit durchlässigere Erzählungen entstehen können.