Carissa Rodriguez
Imitation of Life
4. Mai – 18. August 2024
Eröffnung: Freitag, 3. Mai, 19–22 Uhr
Mit Imitation of Life präsentiert der Kunstverein München die erste institutionelle Einzelausstellung von Carissa Rodriguez in Europa. Im Zentrum der Ausstellung steht eine neue Videoarbeit, die während des ersten Lebensjahres des ersten Kindes der Künstlerin entstanden ist. Die Produktionsphase der Ausstellung fällt in den Zeitraum, der als „primäre Mütterlichkeit“ bezeichnet wird – ein Zustand psychischer Interdependenz zwischen Mutter und Kind.
Die Videoarbeit beschäftigt sich mit „Reverie“ – der Erfahrung, in Gedanken versunken zu sein. Gefilmt wurde ausschließlich in der Stunde zwischen 6 Uhr und 7 Uhr morgens beziehungsweise bei Anbruch der Dämmerung, wobei nicht etwa der Sonnenaufgang aufgenommen wurde, sondern seine Reflexion im phallischen Spiegel: ein nahe gelegener Wolkenkratzer, der vom Fenster des Kinderzimmers in Rodriguez’ Wohnung zu sehen ist. Indem ein Naturereignis (Sonnenaufgang), eine Landschaft (Skyline von Manhattan), eine gewählte Stunde (vor Beginn des Arbeitstages) und ein psychischer Zustand („Matreszenz“) dargestellt werden, besetzt die Videoarbeit einen Übergangsbereich zwischen Innen und Außen, Bewusstsein und Unterbewusstsein, und verdeutlicht so den inhärenten Widerspruch zwischen Tagträumerei und produktiver Arbeit. In diesem Zusammenhang wird die vermeintliche „freie Zeit“ durch die Bestrebungen der Künstlerin, das Leben in Kunst zu übersetzen, zum Paradoxon. Verschiedene Modi der Reflexivität und „Spiegelung“ (mental, physisch, metaphorisch) ziehen sich durch die Ausstellung von Rodriguez, während die Träumereien die oft widersprüchlichen zeitlichen Anforderungen des Ausstellungsmachens und der Fürsorge verhandeln. Drohnenaufnahmen – allgegenwärtig in der modernen Kriegsführung – werden hier als Medium erprobt, um Zärtlichkeit und Intimität zu vermitteln.
Imitation of Life umfasst zudem zwei weitere Projekte, die in der Nachbarschaft des Kunstvereins stattfinden. Anknüpfend an ihre Einzelausstellungen The Maid (2018) und La Collectionneuse (2013) arbeitet Rodriguez erneut mit der Figur der Triangularität. In ihrer Münchner Ausstellung verbindet die Künstlerin drei unterschiedliche Institutionen der Bildung sowie der Wissensproduktion: Die Kunstinstitution, die Schule und das Kino.
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VERANSTALTUNGSPROGRAMM
Samstag, 4. Mai, 16 Uhr
Künstlerinnengespräch mit Carissa Rodriguez
Sonntag, 12. Mai, 18 Uhr
Filmprogramm: „Imitation of Life“ (1959) von Douglas Sirk
Screening in der Theatiner Filmkunst
Sonntag, June 23, 11am
Filmprogramm: „Imitation of Life“ (1959) von Douglas Sirk
Screening in der Theatiner Filmkunst
Abbildung: Carissa Rodriguez, New York City, 2024
In Kooperation mit der One Million Years Foundation und der Theatiner Filmkunst.
Die Ausstellung wird unterstützt von der Stiftung Stark für Gegenwartskunst und der Biehler-von Dorrer Stiftung, sowie von Eleanor Heyman Propp; Jacob King / Fine Art Concepts, LLC; James Cahn und Jeremiah Collatz; Michael Capio; und Karma International, Zürich.