Tony Cokes

Fragments, or just Moments

Juni – 11. September 2022

Die erste institutionelle Einzelausstellung des US-amerikanischen Künstlers Tony Cokes in Deutschland markiert zugleich die erste umfassende Zusammenarbeit des Kunstverein München mit dem Haus der Kunst und ist Ergebnis eines intensiven Dialogs zwischen dem Künstler, den Institutionen und ihren Archiven über die letzten zwei Jahre. Cokes verknüpft die beiden in unmittelbarer Nähe gelegenen Ausstellungsorte mit Neuproduktionen, die sowohl in den beiden Institutionen als auch im zwischen ihnen liegenden öffentlichen Stadtraum präsentiert werden.

Seit mehr als drei Jahrzehnten untersucht Tony Cokes in seinem Werk die Ideologie und Affektpolitik von Medien und Popkultur sowie ihre Auswirkungen auf Gesellschaften. Ausgehend von einer grundsätzlichen Kritik an der Darstellung und visuellen Kommodifizierung afroamerikanischer Gemeinschaften in Film, Fernsehen, Werbung und Musikvideos hat Cokes eine einzigartige Form des Videoessays entwickelt, die repräsentative Bilder radikal ablehnt. Diese schnell bewegten Arbeiten bestehen aus vorgefundenem Text- sowie Soundmaterial aus diversen Quellen wie Kritischer Theorie, Online-Journalismus, Literatur und Popmusik. Die Collagen aus unterschiedlichsten sozio-kulturellen Referenzen und Zeiten ermöglichen ein verändertes Nachdenken über strukturellen Rassismus, Kapitalismus, Kriegsführung und Gentrifizierung.

Für die den Kunstverein München und das Haus der Kunst umfassende Ausstellung hat Cokes mehrere neue Arbeiten entwickelt, die sich ausgehend von historischem Quellenmaterial der Geschichte der beiden Institutionen annähern. Inhaltlicher Ausgangspunkt ist die ideologisch-propagandistische Verknüpfung beider Ausstellungsorte während der NS-Zeit sowie deren kulturpolitische Rolle im Rahmen der 20. Olympischen Spiele 1972 in München.

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine umfassende Publikation im Herbst, die die neu produzierten Textcollagen von Tony Cokes in deutscher sowie englischer Sprache zugänglich macht und die Videoessays in Form von Stills in das Format des Buches überträgt. Durch Essays von Tina Campt und Tom Holert wird außerdem Cokes’ Werk in seiner Bedeutung für eine zeitgenössische institutionskritische Herangehensweise untersucht und kontextualisiert. Diesen Beiträgen vorangestellt ist eine umfassende Einführung in das kollaborative Ausstellungsprojekt von Emma Enderby und Elena Setzer (Haus der Kunst) sowie Maurin Dietrich, Gloria Hasnay und Gina Merz (Kunstverein München). Die Publikation erscheint im DISTANZ Verlag.

Ausstellungsbroschüre DE / EN


VERANSTALTUNGSPROGRAMM

Samstag, 10. September, 16 Uhr

Vortrag von Noah Barker

Samstag–Montag, 1.–3. Oktober, jeweils 14–18 Uhr

Ein kunsthistorischer Stadtspaziergang durch München
Werke „gottbegnadeter“ Künstler im (halb-)öffentlichen Raum. Ein Spaziergang mit Wolfgang Brauneis.
Treffpunkt: Haus der Kunst, Haupteingang
In Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München


ZUSÄTZLICHE INFORMATION

Die Ausstellung von Tony Cokes ist ein gemeinsames Projekt des Haus der Kunst und des Kunstverein München und findet in den beiden Institutionen sowie im öffentlichen Stadtraum statt. Der Kauf eines Tickets ermöglicht den Eintritt in der jeweils anderen Institution kostenfrei am selben Tag.

Für die Ausstellung im Kunstverein München gibt es gesonderte Öffnungszeiten:

Mi–Mo, 12–18 Uhr
Jeden 1. Donnerstag im Monat, 12–22 Uhr
An Feiertagen und Dienstagen geschlossen

Die Ausstellung im Haus der Kunst läuft bis 23. Oktober 2022; die Öffnungszeiten dort sind:

Mi–Mo, 10–20 Uhr
Jeden Donnerstag, 10–22 Uhr
Dienstags geschlossen

Installationsansichten: Tony Cokes, Fragments, or just Moments, Kunstverein München, 2022. Ein gemeinsames Projekt mit dem Haus der Kunst, München. Courtesy der Künstler, Kunstverein München e.V. und Haus der Kunst; Foto: Max Geuter.

Videostills:
[12] Tony Cokes, Some Munich Moments 1937–1972, 2022. Courtesy der Künstler, Greene Naftali, New York, Hannah Hoffmann, Los Angeles, FELIX GAUDLITZ, Wien, und Electronic Arts Intermix.
[13] Tony Cokes, Black September (Evil.2/3), 2003. Courtesy der Künstler, Greene Naftali, New York, Hannah Hoffmann, Los Angeles, FELIX GAUDLITZ, Wien, und Electronic Arts Intermix.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München.

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