Rosalind Nashashibi
Electrical Gaza (2015)
HD Video, Farbe, Ton, 18 Minuten

Abendscreening

  1. Juni 2016, 19–21 Uhr
    (Der Film beginnt um 19:30 Uhr. Im Anschluss findet ein Gespräch zwischen der Filmemacherin Rosalind Nashashibi und dem Filmkurator Vincent Stroep statt.)

Tägliche Screenings

  1. Juni bis 8. Juli 2016
    Zwischen 11 und 17:30 Uhr finden Vorführungen zur vollen und zur halben Stunde statt.

Ein Porträt der Stadt Gaza als verzaubertes Reich – ein unbestimmtes Paralleluniversum, isoliert und doch im Zentrum der Weltpolitik. In ihrem 18-minütigen Film Electrical Gaza (2015) versieht Rosalind Nashashibi die auf 16-mm-Film gedrehten Alltagsbilder mit Zwischenschnitten zu plastisch animierten Versionen der darin gezeigten Menschen, Pflanzen und Orte.

Ihren Zugang zum Gazastreifen über den Filmstreifen beginnt Nashashibi klassisch mit der Filmklappe, die den Schnitt zur Schließung des Tores des Grenzübergangs in Rafah markiert. Auf diesen folgt ein weiterer Schnitt zu einer animierten Darstellung der politisch brisanten Teilung. Von diesem Moment an wird die normalisierte Darstellung von Gaza als abgeschlossener Ort des endlosen Konflikts und der Unterdrückung langsam überschrieben: Männer singen, Pferde werden gebadet, eine Jugendparade der Hamas zieht vorüber, Handel wird getrieben, Menschen leben ihr Leben.

Obwohl Nashashibi im Film weder sichtbar noch hörbar ist, zeigt sie ihren Blick als Außenstehende, als Britin mit palästinensischen Wurzeln, indem sie die Kamera auf ihren Kontaktmann, ihre Fahrer und den sie begleitenden Übersetzer hält und häufig die Kameraperspektive vom Rücksitz eines fahrenden Autos wählt.

Mittels digitaler Rotoskopie bestimmter Szenen wird die Stadt Gaza nachgezeichnet und in einen animierten Zustand übertragen, der die malerische Qualität der Sequenzen entweder überbetont, oder aber Phänomene bedrohlicher als im ursprünglichen Filmmaterial wiedergibt. Dieses nuancierte Wechselspiel von Dokumentation und fantastischer Projektion wird durch eine scheinbar unstimmige Filmmusik verstärkt, in welcher sich der Originalton der Filmhandlung mit Synthesizern, Glocken und Operngesang vermischt.

So ist die ’Elektrische’ Version von Gaza, die Nashashibi durch die Verschmelzung von Film, Animation und Ton konstruiert, gleichzeitig mit der Wirklichkeit verbunden und doch von ihr getrennt. Die Arbeit oszilliert zwischen cineastischen und politischen Polen. Ohne klare Erzählstruktur wird hier ein außergewöhnlicher und gleichsam subjektiver Blick auf Gaza geboten, der das zu Erwartende, Verborgene oder Unpassierbare bei der Darstellung eines Ortes genauso betont wie das Gesehene.

Electrical Gaza
A film by Rosalind Nashashibi

Filmed on the Gaza Strip, June 2014
Commissioned by the Trustees of the Imperial War Museum

Producer…Kate Parker
Director of Photography…Emma Dalesman
Animation Directed by…George Thomson & Lukas Schrank
Animation Produced by…Visitor Studio
Sound Design & Original Music…Tom Drew
Original Music…Chris Evans & Morten Norbye Halvorsen
Re-Recording Mixer…Philippe Ciompi
Colourist…Jason R Moffat

GAZA CREW

Fixer…Sarhan Abu Kalloub
Sound Recordist…Nafez Al Wehedi
Translator…Mohammed Sbaita
Driver…Musab Seyam
Driver…Rami Afana
Sponsor Organisation…Palestinians Without Frontiers

SPECIAL THANKS

Sarhan Abu Kalloub
Asmahan Abu Kalloub and Family
Geert Van Kesteren
Kathleen Palmer
Jonathan Watkins

WITH THANKS TO

Aseel H.M. Afana
Faye Afana
Hassan Afana
Kate Bush
Peter Bryant
Jez Coulson
Chris Evans
Lucy Harris
Mohammed Al Hawajreh
Khaled Hourani
Insight Visual
Raed Issa
Tony Knox
Samar Marta
Ahmed Masoud
Marijke Peters
Guy Ben Ner
Shareef Sarhan
Fayez Sersawik
Tina Sherwell
Alan Smart

“Fanfare” From “Les Illuminations, Op.18”
Composed by Benjamin Britten, Texts by Arthur Rimbaud
Performed by English Chamber Orchestra
Courtesy of Naxos of America, inc.
© 1940 by Hawkes & Son (London) ltd.

Stock…Kodak
Lab…I Dailies
Sound Sync…Ling Lee

Supported by the Henry Moore Foundation

© Rosalind Nashashibi 2015

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