Anja Dornieden und Juan David González Monroy
The Masked Monkeys (2015)
16 mm Filmtransfer, schwarz-weiß, Ton, 30 Minuten
Abendscreening
21. Oktober 2016, 19 – 21 Uhr
(Der Film beginnt um 19:30 Uhr)
Im Anschluss findet ein Gespräch zwischen den Künstlern und dem Filmkurator des Kunstverein München Vincent Stroep statt.
Tägliche Screenings
22. Oktober bis 11. November 2016
Jeweils um 11 Uhr, 11:30 Uhr, 12 Uhr, 12:30 Uhr, 13 Uhr, 13:30 Uhr, 14 Uhr, 14:30 Uhr, 15 Uhr, 15:30 Uhr, 16 Uhr, 16:30 Uhr, 17 Uhr, 17:30 Uhr
Es ist eine Geschichte, die von Training, Transformation und Transzendenz erzählt – ein Einblick in die mystische Macht maskierter Makakenäffchen. Anja Dornieden und Juan David González Monroy dokumentieren in ihrem 30-minütigen 16mm-Film, The Masked Monkeys (2015) eine kontroverse und theatralisch ritualisierte Schaustellertradition auf der Insel Java namens Wayang Topeng Monyet (Schatten/Puppe+Maske+Affe).
Abgerichtete Affen bewältigen eine Reihe von Aufgaben mit tief verwurzelter religiöser und sozial-allegorischer Bedeutung. Manche sehen in dieser Praktik eine Form der Volkskunst, die der indonesischen Mythologie entstammt und die auf eine jahrtausendealte Tradition in der Masken- und darstellenden Kunst zurückblicken kann. Andere verdammen sie als einen grausamen Fall von Tierquälerei und Ausbeutung, wobei die Armen gezwungen sind, dieses Theater aufzuführen, um überleben zu können. Dornieden und González Monroy enthalten sich einer moralischen Bewertung. Vielmehr legen sie den Fokus auf den größeren sozialen Kontext, aus dem diese Praktiken hervorgehen: Sie werfen einen Blick auf die Traditionen, die Methoden der Abrichtung, die Motivationen und auf die verschiedenen dargestellten Rollen.
Das Hauptaugenmerk liegt auf der wechselseitigen Beziehung zwischen dem fahrenden Meister, dem Äffchen und den Codes, denen sie beide gehorchen müssen. Vieles von dem, was die Erzählerstimme sagt, stammt ursprünglich aus Thomas E. Hills Manual of Social and Business Forms, einem Ratgeber aus dem 19. Jahrhundert, der sich der angemessenen Etikette, Business-Strategien und den Beziehungen der sozialen Klassen untereinander widmet. Durch diesen Vergleich betonen die Filmemacher, dass sowohl die Dressur und das (schauspielerische) Verhalten des Primaten als auch das des Menschen aus Prozessen der Nachahmung, Wiederholung und Verkörperung bestehen.
Der ganze Film ist unterlegt mit Gamelan Percussion-Musik und zeigt die oft brutalen Methoden, mit denen die Affen abgerichtet werden, die Vorbereitungen der Dresseure, das theatrale Ritual und die spirituellen und sozialen Subtexte. Als eine Fusion von Analyse sozialer Klassen und spirituellem Medium vollführt der verkleidete Affe zunächst eine Reihe von amüsanten und theatralen Gesten eines Nobelmannes, dann schlüpft er in die Rolle eines vornehmen Herren, der vorgibt von niederem sozialem Rang zu sein, um schließlich noch körperliche Kunststücke vorzuführen, die von ausgeprägten körperlichen und mentalen Fähigkeiten zeugen.
Nach einer kurzen Erholungspause, wird das Tier schlussendlich mit der eigentümlichen Maske geschmückt. Die Puppenmaske tragend, wird der Affe in Trance versetzt und so in ein offenes Gefäß verwandelt für die Geister der Toten und die Welt der Träume. Indem die Filmemacher die komplexen Routinen der Schauspieler und Dresseure darstellen, provozieren sie einerseits im Zuschauer miteinander im Konflikt stehende Emotionen, die sich der Reduktion der Handlung auf eine Kuriosität, Amüsement oder Ausbeutung widersetzen, während sie andererseits auch die Mühen kritisch in den Blick nehmen, die für Erfolg und Herrschaft/Meisterschaft in Kauf genommen werden.
CREDITS
Producer
Juan David González Monroy, Anja Dornieden
Screen play / Camera / Editors / Production design
Anja Dornieden, Juan David González Monroy
Sound design
Anja Dornieden, Juan David González Monroy, Christian Obermaier
Production assistant
Rendy Herdiyan
Additional assistance – Ceribon
Maman Sugiman
Translation
Leonhard Bartolomeus
Voice-over
Miranda Roszkowski
Voice-over recording
Lewis Lloyd
Foley artist
Martin Landenbach
Sound post-production
Christian Obermaier
Negative cutter
Monika Dörge
Film lab services
Interstudio, Niagara Custom Lab, Andec Filmtechnik
Special thanks
Budi & Dapin, Cassidi, Sarinah & Firman, Hendri, Hari, Bro & Win, Sumad
Additional thanks
Reza Afisina, Indra Ameng, Marwan Andan, Jutta Brendemühl, Sylvain Chaussée, Ade Darmawan, Faizal Kamaluddin, Chris Kennedy, Andrew Kim, LaborBerlin, Rizki Lazuardi, Katrin Sohns, Feriansyah Thajib, Uli Ziemons
AD
JDGM
© OJOBOCA
1-5: film stills from Anja Dornieden and Juan David González Monroy, The Masked Monkeys (2015). Courtesy of the artists.