Arvo Leo
Fish Plane, Heart Clock (2014)
HD-Video, Farbe, Ton, 60 Minuten
Premiere
- Februar 2016, 19–21 Uhr.
(Der Film beginnt um 19:30 Uhr. Im Anschluss findet ein Gespräch zwischen dem Filmkurator des Kunstverein München Vincent Stroep, dem Filmemacher Arvo Leo und dem Direktor Chris Fitzpatrick statt.)
Tägliche Screenings
- Februar bis 4. März 2016
Jeweils um 11:00 Uhr, 12:00 Uhr, 13:00 Uhr, 14:00 Uhr, 15:00 Uhr, 16:00 Uhr, 17:00 Uhr
Die Geschichte handelt von der Verwandlung einer Harpune in einen Zeichenstift – wodurch sich auch alles andere verändert. Im Zentrum des 2014 entstandenen Films Fish Plane, Heart Clock von Arvo Leo steht der Inuit-Künstler Pudlo Pudlat (1916–1992), dessen Stift zu einem Dreh- und Angelpunkt wird, um den herum ein ganz neuer Kontext entsteht.
Pudlat lebte ursprünglich als Jäger auf Baffin Island in der kanadischen Arktis, bis ihn eine Verletzung dazu zwang, nach Kinngait, einer Siedlung aus der Kolonialzeit, umzuziehen. 1956 eröffnete das kanadische Department of Northern Affairs and Natural Resources dort die Kinngait-Ateliers, um den Inuit Räume und Materialien zur Verfügung zu stellen sowie Zeichen- und Grafikunterricht anzubieten. Weitere Unterstützung erfolgte 1959 durch die West Baffin Eskimo Co-operative, die den Verkauf und die Ausstellung von Inuit-Kunst sowohl in Südkanada als auch im internationalen Rahmen förderte. Durch die Kombination aus Tieren oder Iglus mit Flugzeugen oder Helikoptern, die bisweilen miteinander verschmelzen, spiegeln Pudlats Bildwelten die rapiden Veränderungen seiner Umwelt wider.
Die Grafiken und Skulpturen des äußerst produktiven Pudlat wurden dank der Unterstützung der Kooperative einem breiten Kreis bekannt. Demgegenüber konzentriert sich Leo in dem Film Fish Plane, Heart Clock auf Pudlats bislang weniger bekannte Sammlung von mehr als 4.000 Zeichnungen und Bildern und beleuchtet damit eher die private Seite eines künstlerischen Werks, das sich über vier Jahrzehnte erstreckt. Dazu gesellt sich eine Musik, die von den Bewohnern von Cape Dorset aufgeführt wird und in ihrer Präsenz den Bildern in nichts nachsteht.
Fish Plane, Heart Clock hat eher einen demonstrativen und lyrischen Charakter als einen dokumentarischen oder neutralen. Das hängt insbesondere damit zusammen, dass Arvo Leo Pudlats künstlerische Logik und die visionäre Form seiner grafischen Bildsprache interpretierend nachzuvollziehen sucht. Leo sieht seinen Film als einen Versuch, nicht „über“ Pudlat zu sprechen, sondern „in dessen Nähe“. Anders gesagt: Die Nähe, die Leo herstellt, gleicht einem Beobachtungspunkt in der Mitte einer Umlaufbahn, von der aus sowohl eine bislang unbekannte Kunstsammlung als auch eine Konstellation kultureller, ökonomischer und politischer Beziehungen ins Blickfeld gerückt werden.
Fish Plane, Heart Clock hätte ohne die Mitwirkung und Unterstützung folgender Personen und Institutionen nicht realisiert werden können:
Fish Plane, Heart Clock – ein Film von Arvo Leo / Aufgenommen im Frühjahr 2014 / Mit finanzieller Unterstützung des Centre d’Art Contemporain Genève und des British Columbia Arts Council / Die im Film verwendeten Bilder der Arbeiten von Pudlo Pudlat wurden freundlicherweise von Dorset Fine Arts, McMichael Canadian Art Collection, National Gallery of Canada und der West Baffin Eskimo Co-operative zur Verfügung gestellt / © sämtlicher Bilder: Dorset Fine Arts / Kehlkopfgesang: Louisa Parr Pootoogook & Wakta Pootoogook / Akkordeon und Gesang: Udjualuk Etidloie / Akkordeon und Gitarre: Udjualuk Etidloie & Etulu Etidloie / Weitere Musik von Alison Yip und Julian Hou / Assistent beim Sound Design und der Tonmischung: Julian Hou / Die Szene im Lebensmittelgeschäft wurde von Latch Akesuk gefilmt / Fischgemälde: Piita Jaw & Melanie Pootoogoo / Die Szene mit dem Schnee-Engel entstand unter der Mitwirkung von Parr Etidloie, Harry Josephee, Lymekie Toonoo Jr, Latch Akesuk, Joseph Daniel Pinguartuk und Grace Main / Das Foto von Pudlo mit dem Akkordeon ist von William Ritchie / Die Fotos von Pudlo im Maleratelier sind von Tessa Macintosh / Weitere Fotos wurden freundlicherweise von den Kinngait Studios zur Verfügung gestellt / Übersetzung von Letia Etidloie und Helena Ashevak / Dank an: Mike Perry, Jimmy Manning, William Ritchie, Kanayuk Bell, Enoo Bell, Udjualuk Etidloie, Etulu Etidloie, Louisa Parr Pootoogook, Wakta Pootoogook, Ashevak Adla, Niviaqsi Quvianaqtuliaq, Victoria Dickenson, Janine Butler, Kristin Rothschild, Cyndie Campbell, David Hannan, Pat Feheley, Susan Gustavison, Norman Vorano, Patrick Thompson, Alexa Hatanaka, Grace Main, Julia Burns, Kinngait Studios, Peter Pitseolak High School, McMichael Canadian Art Collection, National Gallery of Canada, Dorset Fine Arts, Feheley Fine Arts, Nunavut Film Board, Western Front, Ben Wilson, Sarah Todd, Caitlin Jones, Letia Etidloie, Helena Ashevak, Patrick Palluq, Alison Yip, Julian Hou, Gareth Moore, Amy Kazymerchyk, Aaron Skoblenick, Yann Chateigné, First Air sowie an die Mitarbeiter vom Centre d’Art Contemporain Genève und dem BC Arts Council