Cathy Wilkes

April – 26. Juni 2011

Mit dieser Ausstellung präsentiert der Kunstverein München die erste institutionelle Einzelausstellung außerhalb Großbritanniens der 2008 für den Turner Prize nominierten Künstlerin Cathy Wilkes (geb. 1966, Belfast).

Die Ausstellung kann als persönliche Darstellung des eigenen Werks der Künstlerin gesehen werden: Sie präsentiert einen Rückblick auf ihr Ouevre der vergangenen Jahre und fügt gleichzeitig neu produzierte Arbeiten hinzu.

Die Skulpturen von Cathy Wilkes sind bekannt für eine seltene Form von Fragilität, die sich anhand der verwendeten Artefakte und Materialien wie die Frühstücksschalen für Porridge ihrer Familie, verkörpert. Diese Elemente sind vergleichbar mit persönlichen Skizzen, die die Details des Alltags anekdotenhaft und gleichzeitig doch geschichtsträchtig darstellen.

Die Einzelausstellung von Cathy Wilkes im Kunstverein München e.V. wird unter anderem neue Werke der Künstlerin zeigen, die in Zusammenarbeit mit der GAK Gesellschaft für Aktuelle in Bremen produziert wurden. Die Ausstellung wird dort ab November dieses Jahres zu sehen sein.

Künstler*innen, die einen gewissen Grad an Sentimentalität in ihren Arbeiten zulassen, trifft man heutzutage nur noch selten. Denn Pathos mag so gar nicht zum Image eines Künstlers passen, der doch als allwissender Stratege in Sachen Ästhetik gilt – jedenfalls nach gegenwärtiger Ansicht der meisten Kunstkritiker. Umso erstaunlicher erscheint es da, dass die in Glasgow lebende Künstlerin Cathy Wilkes nicht davor zurückschreckt, ihre Emotionen zu zeigen. Sie ist keine Künstlerin, die uns irgendetwas erklären würde.

Stattdessen offenbart sie ihre Verletzlichkeit als kreative Persönlichkeit: Ein Gespräch zwischen Bart van der Heide und Cathy Wilkes.

Bart van der Heide: Cathy, ich möchte gleich zum entscheidenden Punkt kommen: Wie würdest du Pathos in Bezug auf deine Arbeit beschreiben?

Cathy Wilkes: Mir ist bewusst, dass man nicht objektiv sein kann. Das ist mir im Laufe der Zeit klar geworden. Nicht objektiv zu sein bedeutet, dass all die Geheimnisse meines Bewusstseins in meine Arbeiten einfließen. Ich finde, dass das für jedes Kunstwerk von großer Bedeutung ist: dass man eben nicht weiß, warum etwas genau so ist, wie es ist, oder warum es überhaupt da ist. Ich möchte diese Geheimnisse auf umfassende Weise anschaulich machen, möchte das aber nicht als Beichte verstanden wissen. Es geht mir nicht darum, mein Herz auszuschütten oder so was. Ich erkenne und spüre, dass mein Werk Verlust und Traurigkeit vermittelt, und ich weiß, dass es ein Stück weit durch solche Erfahrungen bedingt ist. Bewusstsein und Offenheit bringen Leiden mit sich; die Möglichkeit des Bewusstseins im Sinne einer Aufgeklärtheit funktioniert wie ein stets präsenter Geist, wie ein Ort der Glückseligkeit: etwas, das es nie geben wird, oder etwas, das nie gefunden wird.

„AUFMERKSAMKEIT, DIESE ART VON BEREITSCHAFT, BESITZT EINE WEICHHEIT, EIN BEWUSSTSEIN FÜR UNVOLLKOMMENHEIT. WIE EIN BABY, DAS SICH AN SEINE MUTTER KLAMMERT: ALLES, WAS DAMIT IN VERBINDUNG STEHT, ERSCHEINT PLÖTZLICH GANZ WEICH.“
CATHY WILKES, 2009

Installationsansichten: Cathy Wilkes, Kunstverein München, 2011. Courtesy Kunstverein München e.V.

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