Renato Guttuso
Mai - 30. Juni 1972
Nach Stationen im Pariser Musée d'Art Moderne und der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin wurde die Ausstellung in verkleinerter Form im Kunstverein München gezeigt. Sie umfasst frühe Bilder der Jahre 1940 bis 1942 und Arbeiten der vorhergehenden sieben Jahre. „Guttusos engagierter Realismus (‚der Maler wird von der Welt befragt, er muss antworten‘) ist jedoch keiner des bloßen Abschilderns von der klassenkämpferischen Position vorgegebener Inhalte. Überlieferte Bildvorstellungen laden sich wie in der ‚Kreuzigung‘ mit aktuellem politischen Bezug auf, symbolische Elemente werden eingebaut: Revolver, Totenschädel, der skelettierte Widderkopf, der auf den spanischen Bürgerkrieg hinweist, der flammendrote Himmel, der durchs Atelierfenster hereindringt; kunsthistorische Anspielungen tauchen auf wie im ‚Triumph des Krieges‘ (1966); Wirklichkeitsfragmente werden als Zitate montiert wie in der gewaltigen ‚Wandzeitung‘ aus der Sammlung Ludwig, die ebenfalls nach München kommen sollte und dann doch nicht kam.“ (aus: „Anklage gegen die Gewalt“ von Hans Krieger)
Abb.:
[1] Ausschnitt aus Darmstädter Echo 1972: „Kreuzigung“, Renato Guttuso