Carl Rottmann

Mai 1955

„Die italienischen Landschaftsfresken Carl Rottmanns in den Arkaden des Hofgartens waren weltberühmt, auch wenn sie im Baedeker keinen Stern hatten. Gottfried Keller schreibt in der Urfassung des ‚Grünen Heinrich‘: ‚Ein Unerhörtes und Neues ist geschehen, indem ein schlichter Künstler lange Hallen mit italienischen Landschaften so bemalt hat, daß die Griechen diese Bilder verstanden und genossen und darin unsere Zeit um einen Vorteil beneidet hätten.‘ Ludwig I. hatte zu jedem Bild ein Distichon verfasst. Im Laufe der Jahre wurden Rottmans Bilder stark durch die Witterung beschädigt.“ (Süddeutsche Zeitung vom 26. Mai 1955)

„Da sind sie wieder, Erinnerungen unserer Jugendzeit, die Fresken mit den italienischen Landschaften aus den Hofgarten-Arkaden. Wir sahen sie zum ersten Male, als wir von Norden her kamen, hier Station machten, um weiter südwärts zu ziehen. Für Hunderttausende von Italienpilgern wurden sie die ersten Signale des Südens, des Sehnsuchtslandes. so dachten wir uns Italien, wie Carl Rottmann diesen Traum vom Süden mit halkyonischer Geste geformt und Gregorovius ihn in seinen Wanderungen aufgeschrieben hat. Zehn Jahre blieben diese Bilder jetzt in der Verborgenheit, und nun sind sie wieder da, allerdings nicht an ihrem alten Platz in den Hofgarten-Arkaden, sondern benachbart im Kunstverein, vorläufig vereint zu einer Ausstellung mit anderen Arbeiten des großen Landschaftsmeisters. Sie sind schöner geworden als wir sie in den letzten Jahren im Hofgarten sehen konnten, wo sie oft, versetzt von Stockschlägen rüpelhafter Studenten, zermürbt vom Wetter und entstellt durch mangelhafte Übermalung vor uns standen.“ (Abendzeitung vom 26. Mai 1955)

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