April-Ausstellung

Michael Wagner, Josef Karl Merud, Thomas Niederreuther, Karl Knappe

April 1954

„Die Nordfront der Hofgarten-Arkaden ist mit der Schar Ihrer Galerien zur Stoa Poikile Münchens im Sinne der ‚Bunten Wandelhalle’ des klassischen Athen geworden. In jedem der gepflegten Salons findet man Interessantes. Da ist etwa in der Galerie Stenzel ein ‚Picasso-Schüler’ mit reizenden keramischen und Emailsächelchen sowie Malereien, für die er Picasso als Lehrer nicht gebraucht hätte, in der Galerie Karin Hielscher anregende Sonntagsmalerei von Jan von Weert, in der Galerie Stangl Graphik von Chagall, in der Galerie Wolfgang Gurlitt eine Kollektion Tierbilder von Adda Kesselkaul und Graphik von James Ensor, Oskar Kokoschka und Paula Modersohn, dazu Überraschungen wie ein C. D. Friedrich und ein ordentlich funkelnder Feuerbach.
Der Kunstverein zeigt liebenswürdige Landschaften von L. W. Großmann, kecke Bildnisse von Thomas Niederreuther, figürliche Kompositionen von Michel Wagner In stolzer Zwiesprache mit dem blauen Picasso, strenglinige Graphik von J. K. Nerud und poetische Zaubereien in gehöhltem und gefärbtem Holz von Karl Knappe; doch läßt sich die Frage nicht unterdrücken ob solche Breite des Gleichartigen in den weiten weißen Raumfluchten nicht ermüde, und ob der Kunstverein recht daran tue, allzusehr auf Gleichschritt zu achten, statt seine räumlichen und ideellen Möglichkeiten einem risikofroheren Dienst am Nerv der Zeit zu öffnen.“ (Artikel von Peter Trumm, o.A.)

Abb.1: Gemälde von Michael Wagner in der April-Ausstellung, Installationsansicht

Abb.2: Aus der Süddeutschen Zeitung vom 1./2. Mai 1954.

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