Weihnachtsausstellung der Mitglieder
November - 09. Januar 1949
„Die wohnlichen Räume des ‚Münchner Kunstvereins’ in der Heinrich-von-Zügel-Villa, Possartstr. 24, geben auch diesmal gut ausgewählten Arbeiten Münchner Maler eine nicht zu unterschätzende Atmosphäre behaglicher Wärme. Wie paßt eine ‚Tanzszene’ von Lichtenberger mit anderen Bildern seiner meisterlich bekannten Art an die Wand des Musikzimmers, und für den köstlichen Humor der Malerei Oskar Cösters spendet die Ruhe des Raumes eine beglückende Muße. Durneders stimmungsvolles ‚Interieur’, Garneffs plastischer weiblicher Halbakt, ein Blumenstück von Protzen, von Sailer der ‚Bouquiniste’ und nicht zu vergessen die herbe Anmut einer Tonplastik Karl Röhrigs, sie gewinnen in dieser anheimelnden Umgebung. Jedoch die zu vielen Bilder und Lithos von Tröndle wirken in ihrer gleichartigen Form und Haltung leicht ermüdend.
Von einer jungen Hess-Schülerin, Inge Ungewitter, erstmals gezeigte Proben ihres Talents erwecken Hoffnungen.
Unter den Arbeiten der jüngeren Maler, die (wie des frühverstorbenen Epple großzügige ‚Chiemseelandschaft’, Lamprechts
schmissige ‚Fernsicht auf Freising’, Renners ausdrucksstarkes Bildnis) ihr beachtenswertes Können der überragenden erzieherischen Wirkkraft ihres Meisters und Lehrers Karl Caspar vor allem verdanken, muß Remigius Netzer besonders
genannt werden. Denn sein ‚Fisch’ (kalte kräftige Farben auf warmfarbigen Grund) ist, einfach und klar gesehen und auch so gestaltet, ein 'Bild. - Dieser günstige Eindruck wird durch die gleichzeitige Ausstellung seiner Holzschnitte (materialgerechte und gekonnte Schwarz-Weiß- und Mehrfarbendrucke) im Kunstkabinett Max Götz bestätigt und noch ergänzt.“
(Carl Hinterlach in der Süddeutschen Zeitung)