Besucher:innen vor dem Eingang der Propagandaausstellung „Entartete Kunst“ auf der Galeriestraße
Die gewalttätige Agenda der Gleichschaltung und völkisch-nationalistischen Neuausrichtung deutscher Kulturpolitik ab 1933 durch das NS-Regime kam in der Femeausstellung „Entartete Kunst“ zum Ausdruck, die 1937 in den erweiterten Räumlichkeiten des heutigen Kunstvereins stattfand (bevor dieser 1953 dort einzog). Nach der Machtergreifung 1933 wurden im Zuge der gleichnamigen faschistischen „Säuberungsaktion“ zahlreiche deutsche Museen ihrer modernen Kunst beraubt und deren progressive Leiter*innen ihren Ämtern enthoben. Die Ausstellung „Entartete Kunst“ versammelte über 600 Kunstwerke, die aus 32 deutschen Museen konfisziert wurden. Während die Werke in der ersten „Großen Deutschen Kunstausstellung“, die zeitgleich im „Haus der Deutschen Kunst“ zu sehen waren, als konservativ-monumental und ganz im Sinne der nationalsozialistischen Kunstauffassung inszeniert wurden, wurden Werke der Klassischen Moderne am Hofgarten chaotisch gedrungen und von Schmähkommentaren umringt präsentiert und stigmatisiert. Die Femeschau wanderte bis 1941 in veränderter Form durch zwölf weitere Städte in Deutschland und Österreich, wobei im Verlauf etwa 17 000 Kunstwerke aus über 100 Museen beschlagnahmt wurden.