Titelblatt des Satzungsentwurfs des Kunstverein München, erarbeitet in der Sitzung
März 1824
Der 1824 datierte 16-seitige Entwurf der Satzungen des Kunstvereins in München entspricht im Wesentlichen den ersten Satzungen des Kunstvereins. In diesem ist der allgemeine Zweck des Vereins wie folgt beschrieben:
„Der Kunstverein in München ist eine freiwillige Verbindung von gebildeten Männern zur Aufnahme und Beförderung der verschiedenen Zweige der bildenden Künste in der Hauptstadt.“ Dieser ist „durch eine Annäherung der Künstler und Kunstfreunde unter einander, durch mündliche und schriftliche Mitteilungen, und durch den Umlauf der Kunstwerke der Künstler und Kunstfreunde vorzüglich in stehender Art zu erreichen:
- Durch die Bereinigung einer Anzahl von Mitgliedern in einem dauernden Ausschusse;
- durch gelegentliche Versammlungen des Gesammtvereins;
- durch die Mittheilung der neuen Werke der theilnehmenden Künstler, und die Auflage der Kunstsammlungen der Liebhaber und Kunstfreunde zur Beschauung der Theilnehmer im Vereins-Locale, die Anschaffung von Kunstschriften und merkwürdigen neuen Kunsterscheinungen; – endlich
- auch durch die Eröffnung eines Theils des Vereinslocals zum Austausch der Ideen, zum gesellschaftlichen Zwecke und zur ungezwungenen Unterhaltung in den Abendstunden; alles dieses nach dem nähern Bestimmungen, welche in der Folge dieser Satzungen vorkommen.
[…]
Jeder selbständige ausübende Künstler, Kunstliebhaber und Kunstfreund, welcher in München seinen steten, oder für längere Zeitdauer berechneten Wohnsitz hat, kann als ordentliches Mitglied des Vereins aufgenommen werden.“
Ferner wird unter VII. die Bildung des sogenannten Verwaltungs-Ausschusses – das leitende Organ des Kunstvereins – beschrieben, der sich aus insgesamt 16 Mitgliedern wie folgt zusammensetzt: Zwei Historienund Bildnismaler, ein Bildhauer oder Medailleur, zwei Architekten, zwei Kupferstecher, Lithographen oder Zeichner, zwei Landschaftsmaler, ein Vertreter der Schlachten-, Tier-, und Genremalerei und ein Vertreter der Porzellan-, Miniatur- und Gouachemalerei sowie fünf sogenannte Kunstliebhaber bzw. Kunstfreunde.