laumes (Goda Budvytyte & Viktorija Rybakova)
The Sun that lives inside the rock ∞
seit 2018
(Treppen)
The Sun that lives inside the rock
The hand, the rock, the fire
where the two touch
The shape was born from clay and hardened back
into the rock
The flower open as a gaping heart
Embraces a tree, becoming tree-like
The spell was brought back into the Earth
Anfang 2018 hat sich das interdisziplinäre Forschungs-, Produktions- und Designbüro laumes (Goda Budvytyte und Viktorija Rybakova) unbemerkt in die Geschichte des Kunstverein München eingeschrieben. Das Künstlerpaar fügte den materiellen Gegebenheiten der Institution mit der Reparatur der Risse und Löcher in den charakteristischen Granittreppen mit synthetischen mehrfarbigen Polymeren eine neue Materialschicht hinzu und macht so nicht nur auf die vielen sich überlagernden Schichten unter unseren Füßen aufmerksam, sondern auch darauf, wie Materialien Erinnerungen innewohnen und unsere Gegenwart mitgestalten. Tatsächlich operiert laumes' The sun that lives inside the rock innerhalb einer enorm großen Zeitskala (Deep Time), welche die Gesamtheit der geologischen Zeitlinie, vom Entstehen der Erde bis weit über die menschliche Existenz hinaus, umfasst. Ihr andauerndes Projekt befasst sich mit der langen Geschichte und der Entwicklung der materiellen Plastizität, von metamorphen Gesteinen, Ton, Bernstein bis hin zu Naturkautschuk, synthetischen Kunststoffen und neuen Polymeren, die sich alle zu einer neuen geologischen Schicht aus Plastiglomeraten verbinden. Als solche erodieren diese Formationen jegliche Unterscheidung zwischen natürlich und künstlich und verdeutlichen so das Umformen, die Formgebung, das Kombinieren und Transformieren von Materialien im Laufe der Zeit durch menschliche und nicht-menschliche Eingriffe. Durch die Erforschung der Abstammung und Nachkommen von Kunststoffen verweist das Projekt auf die Geschichte der Materialien als Gedächtnisbehälter und als zuverlässige Indikatoren für Ästhetik, Ökonomie, Ökologie und Kulturgeschichte bestimmter Orte. Wie laumes sagt: Plastik und Gestein sind - im Austausch miteinander - schockiert von der Selbstverständlichkeit ihrer gegenseitigen Anwesenheit und der Vertrautheit dieser feurigen Angelegenheit, die sie in diese Welt geführt hat.