Juli 2025

Simon Lässig
Vera Lutz
Romeo’s eyes
bis 17. August 2025 / through August 17, 2025
DE
Romeo’s eyes bringt neu entwickelte filmische, fotografische und installative Arbeiten von Simon Lässig und Vera Lutz zusammen, die sich mit Prozessen des Sehens und Zeigens auseinandersetzen. Die Praktiken der Künstler*innen vereint ihre Auseinandersetzung mit verschiedenen Modalitäten von Sprache und Raum sowie mit der Frage, wie sich das Selbst konstruiert. Die Ausstellung fungiert auch als Präsentationsrahmen der langjährigen dialogischen Arbeitsweise der beiden, die 2015 in München begann und seither die Organisation von Projekträumen, Ausstellungen, Lesungen, Filmvorführungen und ähnlichen Formaten, in deren Zentrum die Arbeit anderer Künstler*innen steht, umfasst.
Vor diesem Hintergrund erweitert sich Romeo’s eyes um andere Register, die von Lässig und Lutz als gleichwertig zu den für die Ausstellung entwickelten Arbeiten verstanden werden. Die beiden haben die Künstlerin Sharon Lockhart eingeladen, ihren Film Lunch Break (2008) im Rahmen eines Screenings zu zeigen. Lockharts langsame Studie über Arbeit und den Rhythmus des Arbeitstags unterstreicht die Auseinandersetzung der Ausstellung mit verkörperlichter Beobachtung. Lockharts Film spiegelt das Interesse der Künstler*innen an Prozessen des Sehens und den zeitlichen Strukturen, die unsere Aufmerksamkeit bestimmen. Die Filmvorführung findet in Kooperation mit dem Programmkino Theatiner Filmkunst (Theatinerstraße 32, 80333 München) statt. Tickets können Sie hier reservieren: https://theatiner-film.de/movie/lunch-break-kooperation-mit-dem-kunstverein-muenchen.
EN
Romeo’s eyes brings together newly developed filmic, photographic, and installative works by Simon Lässig and Vera Lutz. The artists share an engagement with different modalities of language and space, as well as an inquiry into the construction of the self. Their works are often conceived in situated seriality and function as gestures of reiteration or recourse to preceding formal and narrative strategies.
Against this backdrop, Romeo’s eyes also expands into other registers, which Lässig and Lutz consider as equal to the works developed for their exhibition. They have invited artist Sharon Lockhart to screen her 2008 film Lunch Break. Lockhart’s slow study of labor and workday rhythms echoes the artists’ interest in the processes of seeing and the temporal structures that govern attention, and underscores the exhibition’s inquiry into embodied observation. The screening is a collaboration with Theatiner Filmkunst and takes place at the arthouse cinema on Theatinerstraße 32, 80333 Munich. To reserve your tickets, please follow this link: https://theatiner-film.de/movie/lunch-break-kooperation-mit-dem-kunstverein-muenchen

Schaufenster am Hofgarten & online
Linda Bilda
Jungfer, Matrose und Student
11. Juli - 14. September 2025 / July 11 - September 14, 2025
DE
Linda Bildas Videoarbeit Jungfer, Matrose und Student (1989) wird im Rahmen der Onsite- und Online-Serie Schaufenster präsentiert. Die Arbeit basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Federico García Lorca aus dem Jahr 1928 und ist zugleich die Dokumentation ihres Diplomprojekts in Bühnen- und Filmgestaltung. Linda Bilda entwickelte ein komplexes Bühnenbild für Lorcas Stück, in dessen Fokus das ambivalente Schicksal einer Jungfer und ihr Wille zur Selbstbestimmung stehen. In ihrem multimedialen Bühnenbild lässt die Künstlerin die zentrale Figur der Jungfer als Projektionsfläche erscheinen. Die Videoarbeit gibt Einblick in Linda Bildas frühe Auseinandersetzung mit der Figur der (Anti-)Heldin und zeigt, wie ihre Ausbildung in Bühnengestaltung ihre spätere Praxis prägte.
Bis 6. Juli ist Birgit Jürgenssens Videoarbeit l’après-midi zu sehen – eine intime Choreografie zwischen Darstellung und Dekonstruktion des (künstlerischen) Selbst.
EN
Linda Bilda’s video work Jungfer, Matrose und Student (1989) is presented as part of the onsite and online series Schaufenster. The work is based on the 1928 play of the same name by Federico García Lorca and is also the documentation of her diploma project in stage and film design. Linda Bilda developed a complex stage design for Lorca’s play, which focuses on the ambivalent fate of a maiden and her will to self-determination. In her multimedia stage design, the artist makes the central figure of the maiden appear as a projection screen. The video provides an insight into Linda Bilda’s early exploration of the figure of the (anti-)heroine and shows how her training in stage design shaped her later practice.
Through July 6, Birgit Jürgenssen’s video work l’après midi is still on view—an intimate choreography midway between the depiction and the deconstruction of the (artist’s) self.
Veranstaltungsprogramm / Program of events
Dienstag, 15. Juli, 19 Uhr / Tuesday, July 15, 7pm
Archivpräsentation und Führung: Bürgerlichkeit, Kunst und Kontinuitäten um 1950 / Archive presentation and tour: Bourgeoisie, art, and continuities circa 1950
DE
Welche Ereignisse, Personen und Dynamiken prägten die Aktivitäten des Kunstverein München nach 1945? Welche Kontinuitäten mit der Zeit des Nationalsozialismus zeigen sich in seiner sozialen Struktur und dem kuratorischen Programm? Bei einer Führung gibt die Archivarin Leona Koldehoff einen Einblick in den Rechercheprozess zur Archivraumpräsentation Bürgerlichkeit, Kunst, Kontinuitäten um 1950. Gemeinsam werden die Fragen diskutiert, welchen Einfluss politische, künstlerische und bürgerliche Netzwerke in der Stadt auf die Aktivitäten des Kunstvereins nach 1945 hatten und inwiefern Archivalien wie fotografische Dokumentationen darüber Aufschluss geben. Anlässlich der Präsentation wurden Fotografien aus dem Nachlass der Bildjournalistin Felicitas Timpe digitalisiert, die erstmals einen visuellen Einblick in die Ausstellungen, Veranstaltungen und sozialen Settings dieser Zeit bieten. Die Präsentation ist bis zum 17. August zu sehen.
EN
What events, individuals, and dynamics shaped the activities of Kunstverein München after 1945? What continuities with the Nazi era can be identified in its social structure and curatorial program? During a guided tour, archivist Leona Koldehoff will give insights into the research process for the presentation Bourgeoisie, art, and continuities circa 1950. Together, questions surrounding the influence of political, artistic, and civic networks in the city on the activities of the Kunstverein after 1945 as well as the importance of photographic documentation of different events will be discussed. On the occasion of a presentation, photographs from the estate of the photojournalist Felicitas Timpe were digitized. Her pictures provide the first visual insight into the exhibitions, events, and social settings of this period. The presentation will be on view through August 17.