Park III: how leisure always imitates labor
mit Jan Kunkel, Vera Karlsson und Alie O.
Samstag, 9. September, 15 Uhr
Die Performancereihe Park im angrenzenden Hofgarten endet mit ihrer dritten Iteration unter dem Titel how leisure always imitates labor von Jan Kunkel mit Alie O. und Vera Karlsson. Das neue Stück setzt die Ko-Präsenz von Freizeit und Arbeit voraus und vermutet deren gegenseitige Spiegelung in Vorgängen der Imitation/Substitution.
Sobald sich Institution und Infrastruktur vereinen, entsteht ein „Bund fürs Leben“, der sich durch das feierliche Ereignis der Heirat materialisiert. Die Performance demontiert die institutionalisierten Dispositionen der Ehe, um die Maskierung von Arbeit als Freizeit im Namen der (besitzergreifenden) Liebe und der Naturalisierung des „Selbst“ zu betrachten. Als beliebtes Motiv für Hochzeitsfotos wird der Hofgarten zur Bühne für die Inszenierung der sentimentalen Dokumentation und materiellen Verewigung des heiligen Ehebundes. Die Paare und ihre Entourage überstrapazieren diese Szenerie, bis sie sie schließlich entleert zurücklassen.
Muscheln, Springbrunnen und Lusthäuser verweisen auf die barocke Architektur des Hofgartens. Mit Fokus auf jene historische Kontinuität eignet sich das Stück den Garten als Ursprungsmythos des bürgerlichen Trauerspiels an. Eine Entscheidung für die Etablierung oder Entäußerung des Genres wird nie gänzlich getroffen; es bleibt stets mit der gemeinsamen Un-Verwirklichung von opulenter Gewalt beschäftigt. Die Figuren des Trauerspiels erschöpfen und überwinden sich in der Schlussszene: von der Zweisamkeit zur Abschaffung des Selbst. how leisure always imitates labor untersucht so Performance als Spektakel, Desorganisation und Zusammenbruch.
Dokumentiert von STUDIO CNP