THE ARCHIVE AS ... UNCANNY FUTURE
Gespräch mit Nora Sternfeld
Sonntag, 4. Juni
16 Uhr
Etwas spukt im Archiv, denn es insistiert mehr, als es existiert. Dieses „archivalische Unbewusste“[1] nennt Nora Sternfeld das „Unarchivierbare“. Damit richtet sie den Blick auf Prozesse des Durcharbeitens gerade jener Dimensionen des Archivs, die sich dessen Ordnungen und Infrastrukturen entziehen und widersetzen: Affekte, Konflikte, Widersprüche.
Mit dieser Sorge für das Unarchivierbare widmen wir uns gemeinsam mit Sternfeld dem Kunstvereinsarchiv und betrachten seine Archivalien als Erinnerungsmaterial, um Diskursen und Ästhetiken zu begegnen, die die deutsche Kunst bis heute heimsuchen. Denn, was ist, wenn ein wesentlicher Teil der gegenwärtigen und zukunftsgerichteten Tendenzen der Kunstentwicklung des frühen 20. Jahrhunderts völkisch waren und warum wissen wir so wenig darüber? Welche Ästhetiken prägten eine Kunst, die damals progressiv schien und von der wir heute sagen müssen, dass sie von einer reaktionären bis völkisch-nationalistischen Ausrichtung geprägt war? Und was bedeutet das für die Gegenwart und Zukunft der heutigen Kunstentwicklung?
[1] Vgl. Jacques Derrida, Archive Fever. A Freudian Impression, Chicago/London 1995.
Ansichten: THE ARCHIVE AS ... UNCANNY FUTURE, Kunstverein München, 2023. Fotos: Kunstverein München e.V.