GAME GRRRL
23. September – 30. Oktober 1994
Politische Theorie und Praxis konzentrieren sich seit einigen Jahren auf die kulturellen und sozialen Faktoren, die an dem mitwirken, "was als Person" gilt. Kultur und Soziales regeln nicht nur die gesellschaftlichen Möglichkeiten einer Person, sondern auch das, was als "persönlich" gilt, - Geschlecht, Körper und Verhalten. Die Idee, sich so als kulturelles Sample zu verstehen, macht künstliche Anwendungen wie Mode, Make Up und andere Formen der Selbstinszenierung attraktiv: Sie kontern die Vorstellung einer "natürlichen" Person und Persönlichkeit (und damit eines vorbestimmten Lebenswegs).
Hier setzt eine Argumentation an - so beispielsweise Jeffrey Deitch im Katalog der Hamburger Ausstellung "Posthuman" ('93) - die Bio- und Gentechnologien gäben uns Instrumente an die Hand, die Selbstgestaltung zu perfektionieren ("es wird normal sein, sich selbst neu zu erfinden"). Der Behauptung, dass Chirurgie und Gentechnologie ähnlich zu benutzen seien wie Make Up und Kleidung, geht das Projekt GAME GRRRL nach: Welches (naturwissenschaftliche) Bild des menschlichen Körpers macht solche Annahmen möglich?
Installationsansichten: GAME GRRRL, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Fotos: Wilfried Petzi.