Die Utopie des Designs
11. März – 24. April 1994
Seit der ersten "Visiona", 1968 zur Kölner Möbelmesse, war eine neue Auffassung von Design salonreif geworden. Der Anspruch der Designer zielte nicht mehr allein auf das einzelne Objekt. Die gesamte Lebenswelt sollte neu gestaltet werden. Das Schlagwort vom "evasion design" machte die Runde. Neben Grafiken, Anti-Design und radikaler Architektur von Archizoom und Superstudio, Wohneinheiten von Joe Colombo, Verner Panton u. a., wurde auch die Kugelküche von Luigi Colani gezeigt.
Utopie
Seit die "Realpolitik" unterschiedlichster Prägung gezeigt hat, wohin sie führt, haben die Utopien wieder Konjunktur. Es ist mehr ein Interesse an ihnen, als eine richtige Artikulation. Woraus nährt sich dieses Interesse? Einmal daraus, dass utopische Entwürfe immer auch eine Negativfolie der bestehenden Verhältnisse beinhalten, zum anderen aber aus dem Umstand, dass die Zeit der letzten massiven Utopieproduktion, die 60er und frühen 70er Jahre, eine Renaissance im politischen und kulturellen Leben erfährt. Welche Bedingungen waren damals gegeben und welche Verhältnisse wurden geschaffen? Ohne Antworten auf diese Fragen lässt sich auch das aktuelle Interesse nicht erklären.
Die Olympischen Spiele 1972 haben sich für das Ausstellungsprojekt mehr und mehr zu einem Kristallationspunkt entwickelt. An diesem Beispiel lässt sich exemplarisch aufrollen, wie die verschiedenen Bereiche Design, Architektur und Corporate Design ineinandergreifen. Otl Aicher, Günther Behnisch, Frei Otto, Werner Wirsing, Jürgen Eckert, Domenig/Huth und Hans Hollein haben ihren Beitrag zur Gestaltung der Olympiade geleistet.
Im Zuge der Olympiade veränderte sich weit mehr als nur das Münchner Oberwiesenfeld. Vieles schien damals möglich: Richard J. Dietrich schlug für das Stadtgebiet Lehel eine sukzessive Überbauung mit seiner Meta-Struktur vor. Heiner Friedrich versuchte für mehrere Projekte von Land Art Künstlern Unterstützung zu finden. Die Erdskulptur von Walter de Maria war davon sicherlich das spektakulärste Projekt.
Abbildungen
Installationsansichten: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Fotos: Wilfried Petzi.
[2] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Sitzgruppe vorne: Archizoom, Safari, 1966/67.
[3] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Sessel: De Pas, D'Urbino, Lomazzi, Joe, 1970.
[5] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Richard J. Dietrich, Wandtafel Entwurf für eine Metastadt-Überbauung Münchens.
[8] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Luigi Colani, Experimentalküche für Poggenpohl, 1970.
[9] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Sitzmöbel von u. a. Joe Colombo, Additional System, armchair, 1967 und Tube Chair, 1969.
[10] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Plakat der Gruppe 86, Fritz Teufel; Asko-Kugel; Vasarely Wandteppich.
[11] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. J. Bakema, Pläne für das Siemens-Forschungszentrum in München-Neuperlach.
[14] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Modell des U- und S-Bahnhofs Marienplatz, München.
[15] Installationsansicht: Die Utopie des Designs, Kunstverein München, 1994. Courtesy Kunstverein München e.V., Foto: Wilfried Petzi. Günther Domenig und Eilfried Huth, Entwurf einer Megastruktur für die Stadt Ragnitz, 1963.
[16+17] Ausstellungsaufbau von Die Utopie des Designs
[18] Richard J. Dietrich, Entwurf für eine „Metastadt“ während des Aufbaus der Ausstellung Die Utopie des Designs